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Notenbanken unter Zugzwang Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben

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Und in Deutschland steigt demnächst der Mindestlohn auf 12 Euro die Stunde, was sich auch auf höhere Lohngruppen auswirken dürfte. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Es ist natürlich gerade bei den kleineren Einkommen mehr als verständlich, wenn diese wenigstens auf einen Ausgleich der Teuerungsrate pochen. Doch die bekannte Folge ist eine Lohn-Preis-Spirale.

Lieferketten bleiben fragil

Gleichzeitig bleibt die Lage bei Rohstoffen und Vorprodukten angespannt. Die Reedereien haben während der Pandemie Schiffe verschrottet und Hafenarbeiter nach Hause geschickt. Jetzt gibt es nicht mehr ausreichend Kapazitäten für den Transport und zum Löschen der Schiffe. Falls aufgrund neuer Corona-Mutanten Fabriken in Asien wieder schließen sollten, würden sich die Lieferkettenprobleme erneut verschärfen. Angesichts der unzuverlässigen Versorgungslage haben die Unternehmen in den zurückliegenden Monaten ihre Vorratshaltung hochgefahren. Ein ausgedünntes Angebot trifft somit auf eine erhöhte Nachfrage.

Dazu kommt, dass schon vor der Virus-Pandemie eine gewisse Deglobalisierung eingesetzt hat. Vor allem um die Abhängigkeiten von China zu reduzieren, greifen Abnehmer zunehmend auf Zulieferer zurück, die sich in ihrer Nähe befinden, die dafür aber teurer sind.


Schließlich könnte China den Export knapper Waren einschränken und erst einmal die heimische Wirtschaft versorgen. Das droht beispielsweise bei Magnesium, dass zu 85 Prozent aus der Volksrepublik kommt und in der Autoindustrie benötigt wird. Ähnliches gilt für Lithiumkarbonat und -hydroxit, ohne die Akkus für Elektroautos nicht auskommen.

Inflation auf Vorkrisenniveau unwahrscheinlich

Es ist zwar durchaus möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass die Inflationsrate schon bald ihren Höhepunkt erreicht hat und sich 2022 wieder zurückbildet. Ein Niveau wie vor dem Ausbruch der Pandemie wird es jedoch wohl kaum auf absehbare Zeit geben. Damit steigt der Druck auf die Notenbanken, schneller als bislang erwartet aus ihrer ultralockeren Geldpolitik auszusteigen.

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