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Dollar-Mangel Wie Afrikas Staaten gegen die Abwertung ihrer Währungen kämpfen

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Angola verbrauchte in diesem Jahr zehn Prozent ihrer Rücklagen an Devisen und schraubte den Leitzins hoch, während die Landeswährung Kwanza um 19 Prozent abrutschte und damit einen Anstieg der Inflationsrate auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren begünstigte. Auch Südafrika, Uganda und Kenia strafften die geldpolitischen Zügel, um die Landeswährungen zu stützen, während Ghana zwei ihrer Hauptsätze zu einem neuen Leitzins von 24 Prozent zusammenführt.

In Nigeria, dem größten Ölproduzenten in Afrika, schmolzen die Devisenreserven gar um 20 Prozent ab und der Naira verlor 18 Prozent an Wert seit September. Der Staat griff daher auf Handelsbeschränkungen zurück, was allerdings eine Dollar- Verknappung zur Folge hatte. Lokale Unternehmen sind deswegen nicht mehr in der Lage, ihre Zulieferer in Übersee zu bezahlen.

„Der Markt hat sie bei jedem Schritt bestraft, bis sie letztlich einfach ihren Devisenmarkt dicht machten“, sagt Analyst Gareth Brickman von der Beratungsfirma ETM Analytics in Johannesburg. „Andere Volkswirtschaften in der Region verfügen nicht über die Feuerkraft bei den Reserven, um das überhaupt zu versuchen. Ich bin sehr pessimistisch.“

So geht es auch Rand Merchant Bank, die den Kenia-Schilling bis zum Jahresende um 2,6 Prozent sinken sieht. Sein Wechselkurs ist seit Jahresbeginn bereits um zehn Prozent abgerutscht und erreichte im vergangenen Monat ein Rekordtief. Für den ghanaischen Cedi, der im Juli neun Prozent einbüßte, sagt die südafrikanische Bank für den Rest des Jahres einen Rückgang von drei Prozent voraus - selbst nach den Finanzhilfen vom IWF.

Die ersten Gelder dieses Kredits wurden „im Wesentlichen in den Wind geschossen“ bei dem Versuch, den Wechselkursrückgang zu stoppen, erklärt Vermögensverwalter Bryan Carter von Acadian Asset Management in Boston. Afrika mangelt es seiner Aussage nach einfach an „Munition, um den Trend umzukehren“.

Die sich weitende Kluft zwischen Exporten und Importen erschwert den Zentralbanken auf dem Kontinent, ihre Kassen wieder aufzufüllen, sobald diese erschöpft sind, hieß es in einem Bericht des IWF vom April. Demzufolge dürfte sich das Leistungsbilanzdefizit in den Ländern südlich der Sahara in diesem Jahr auf 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausweiten, während das Wachstum unter den rohstoffreichen Ländern voraussichtlich die niedrigste Rate seit 2009 erreicht.

Charlie Hampshire, Handelschef bei dem Grenzmärkte- Spezialisten INTL FCStone in London resümiert: Die afrikanischen Zentralbanken „schmeißen Dollar in ein schwarzes Loch“.

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