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E-Commerce in Westafrika Kräftige BIP-Zuwächse eröffnen Unternehmen Chancen

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Doch als der ungedeckte Bedarf im lokalen Einzelhandel nach und nach immer offensichtlicher wurde, verlagerte Afrimarket den Schwerpunkt seines Geschäfts: Inzwischen erwirtschaftet das Unternehmen 80 Prozent seines Umsatzes innerhalb Afrikas und erzielt Wachstumsraten von rund 20 Prozent – monatlich.

„Wir fingen an, eine Handelsplattform mit einem handverlesenen Angebot aufzubauen. Bei uns dürfen nicht die Lieferanten entscheiden, welche Produkte ins Regal kommen: Wir entscheiden, was wir verkaufen. Dadurch stellen wir sicher, dass wir hochwertigen Service anbieten, der einen Mehrwert schafft und uns von anderen E-Commerce-Diensten abgrenzt“, versichert Belkahia. „Den gleichen Nutzen, den wir unseren Kunden bieten, bieten wir auch internationalen Marken. Wir helfen Marken dabei, den Markt zu verstehen, ihre Produkte und ihr Marketing an die Erwartungen afrikanischer Verbraucher anzupassen.“

Wie sich Potenziale nutzen lassen

Der Erfolg des Unternehmens zeugt vom schlummernden Potenzial Afrikas im E-Commerce-Bereich. Das rasante Wachstum im Mobilfunksektor und immer günstigere Solarzellen tragen zusätzlich dazu bei, die Ausbreitung des Online-Handels auf dem Kontinent voranzutreiben. Die Mobilfunkdurchdringung im Afrika südlich der Sahara belief sich im Jahr 2017 auf 44 Prozent – zu Beginn des Jahrzehnts lag sie bei gerade einmal 25 Prozent. Dieser Wert wird bis 2025 voraussichtlich auf 52 Prozent steigen. Dann könnten die derzeit rund 1,5 Milliarden Afrikaner rund 690 Millionen Smartphones besitzen.

Die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte sprechen dafür, dass Afrikas Mittelschicht im gleichen Tempo mitwachsen wird. So ist in den vergangenen zehn Jahren die Wirtschaft der Elfenbeinküste jährlich um 8 Prozent, die Ghanas um 7,2 Prozent und die anderer westafrikanischer Nachbarstaaten um 4 bis 5 Prozent gewachsen. Zugegeben – zum Teil ist dies auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen. Doch das Pro-Kopf-BIP legt ebenfalls zu. In US-Dollar gemessen hat im vergangenen Jahr jeder Ghanaer und Nigerianer im Durchschnitt eine viermal höhere Wirtschaftsleistung generiert als noch im Jahr 2000. Im Senegal und an der Elfenbeinküste hat sich das BIP pro Kopf verdoppelt.

In den meisten Ländern des Kontinents liegt die Alphabetisierungsrate unter Jugendlichen bei mehr als 70 Prozent und mehr als 80 Prozent der Kinder besuchen die Schule. Zum Vergleich: Noch im Jahr 1950 konnten gerade einmal 35 Prozent der Menschen weltweit lesen und schreiben. Extreme Armut ist seither spürbar zurückgegangen – in den vergangenen 25 Jahren von 58 Prozent der Bevölkerung im Afrika südlich der Sahara auf rund 40 Prozent.

Zusätzlich beflügeln sollte den E-Commerce, dass immer mehr Afrikaner Zugang zu Technologien erlangen, welche die schlechte Qualität der Infrastruktur kompensieren, die das Wachstum in der Vergangenheit oft behindert hat.

Die Erfahrung zeigt, dass Menschen mit zunehmender Bildung und wachsendem Wohlstand auch die politische Schlagkraft entwickeln, um eine bessere Regierung, bessere Sozialleistungen (etwa Bildung), eine bessere Infrastruktur und einen funktionierenden Rechtsstaat einzufordern. Es entwickelt sich eine Aufwärtsspirale. Und wenn die Bevölkerung wächst, kann auch die Mittelschicht wachsen. Was für Unternehmen wie Afrimarket zusätzliche Chancen eröffnet.

Zum Autor: Rania Belkahia ist Mitbegründerin des französischen Handelsunternehmens Afrimarket. Sie hat zu Afrikas wachsender Mittelschicht auf mega.online ein Interview gegeben. Darauf basiert dieser Text.

Mega wird in Partnerschaft mit Pictet Asset Management betrieben, einem Vorreiter im Bereich Megatrend-orientierter thematischer Anlagen und Teilhaber mehrerer renommierter Forschungseinrichtungen und Branchenakteure, von denen einige in diesem Blog zu Wort kommen. Hier mehr dazu.

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