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Finanzbranche im Stresstest Banken in Ostasien trotzen der Krise

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Indien: Gewinne sind stark rückläufig

Bereits vor Ausbruch der Pandemie hatte die indische Finanzbranche mit einer schlechten Qualität der Vermögenswerte von Unternehmen sowie mit Schattenbanken zu kämpfen. Das Kapitalniveau der Banken ist weiterhin niedrig, die Gewinne stark rückläufig. Darüber hinaus benötigen die staatseigenen Banken regelmäßig Kapitalspritzen von der Regierung. Nur wenige konservativere Banken haben damit begonnen, Rückstellungen für Verluste durch Covid-19 zu bilden. Auf die meisten staatlichen Banken trifft das nicht zu.

Nach Anweisung der indischen Zentralbank Reserve Bank of India boten die Banken Kreditnehmern zunächst für sechs Monate einen Zahlungsaufschub an, mit der Option, Kredite anschließend umzustrukturieren. Etwa 20 Prozent der bessergestellten Privat- und Unternehmenskunden der großen Banken nutzten diese Möglichkeit. Bei schwächeren Kreditgebern und Kreditnehmern von Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben lag die Quote wesentlich höher. Ein großer Anteil dieser Kredite könnte in den kommenden Quartalen ausfallen. Das wird sich in höheren Kreditkosten niederschlagen.

Japan: Krise hat nur geringe Auswirkungen

Die Pandemie hatte bislang vergleichsweise geringe Auswirkungen auf japanische Banken. Das liegt zum einen an den besseren Ausgangsbedingungen, zu denen Darlehen mit Rückgriffsmöglichkeit (recourse loans), das moderate Kreditwachstum sowie Barmittel zählen. Zum anderen hat die Regierung umfangreiche Wirtschaftshilfen im Wert von umgerechnet einer Billion US-Dollar beschlossen. Das entspricht 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der Kernkapital-Puffer japanischer Banken ist zudem relativ hoch.

Bei der Investition in japanische Banken setzt Pimco auf Schuldtitel wie TLAC-Anleihen, die zwischen herkömmlichen meist unbesicherten Anleihen und Nachranganleihen angesiedelt sind. Mit Investitionen in Eigenkapital der Banken lassen sich der Einschätzung nach nur schwer Überrenditen erzielen. Im Stresstest-Szenario bleibt die Rentabilität der Institute über einen langen Zeitraum niedrig.

Korea: Hilfskredite treiben das Wachstum

Im ersten Halbjahr des Jahres hat es keinen signifikanten Anstieg der Kreditkosten gegeben. Teilweise ist das auf die reichlich vorhandene Liquidität am Markt zurückzuführen. In der ersten Jahreshälfte stieg das Volumen der Privatkundenkredite um umgerechnet 34 Milliarden US-Dollar – eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hilfskredite, die durch die Regierung abgesichert sind, treiben dieses Wachstum an. Im berechneten Risikofall sinkt die Kernkapitalquote der koreanischen Banken auf etwa 11 Prozent. Die Finanzbranche des Landes bleibt damit auch in einer tiefen Krise stabil.

Was Investoren wissen müssen

Japanische, chinesische und koreanische Banken sind aussichtsreich für Investoren. Trotz des Covid-19-Ausbruchs können die Institute in diesen Ländern dank besserer Ausgangsbedingungen und staatlicher Unterstützung niedrige Kreditausfallquoten vorweisen. Die Risikoprämien sind seit dem Höchststand im März zwar zurückgegangen. Im Vergleich zu US-amerikanischen Banken sind die Institute aber weiterhin angemessen bewertet, da es keine – oder höchstens bescheidene – groß angelegte Kaufprogramme für Unternehmensanleihen durch die Zentralbanken gibt. Von diesen Banken emittierte Anleihen sind weniger von globalen Indizes abhängig und blieben während der Marktturbulenzen im März stabil.

Auf der anderen Seite ist angesichts schlechterer Fundamentaldaten bei australischen und indischen Bankanleihen keine starke Spread-Einengung zu erwarten. Aufgrund der Risiken, die mit einem Anstieg notleidender Kredite und der strukturellen Probleme einhergehen, sollten Investoren bei Finanzinstituten in diesen Ländern vorsichtig sein.

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