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Hendrik Leber „Im Asset-Management scheint die Zeit stehen geblieben zu sein“

Von Lesedauer: 9 Minuten
Hendrik Leber, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Acatis Investment
Hendrik Leber, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Acatis Investment | Foto: ACATIS

Fünf neue Schlagwörter machen aktuell die Runde: Fintech, Blockchain, Bitcoin, Big Data und Artificial Intelligence. Während das Thema Fintech wegen seiner leichten Verständlichkeit – es geht schließlich um einfache Benutzeroberflächen für Finanzprodukte – sehr populär ist, haben es die vier anderen Themen trotz ihrer revolutionären Durchschlagskraft noch nicht in die allgemeine Diskussion geschafft.

Sehr zu Unrecht. Blockchain und Bitcoin werden Zahlungsverkehr, Wertpapierabwicklung und Kreditvergabe von Banken massiv verschlanken. Das ist revolutionär – aber nicht Thema dieses Beitrags. Hier soll es vielmehr um die nicht minder revolutionäre Artificial Intelligence und das Zusammenspiel mit Big Data gehen.

Rasanter Fortschritt

Artificial Intelligence (AI), auf Deutsch künstliche Intelligenz (KI), hat mit Intelligenz wenig zu tun. Es geht um die Massendatenanalyse und die damit maschinell gezogenen Schlussfolgerungen, die zu scheinbar intelligenten, magisch erscheinenden Ergebnissen führen. Die Fortschritte in den letzten Jahren waren rasant, und die Ergebnisse wirken verblüffend.

Zunächst stellt sich indes die Frage, in welchem Maße Menschen intelligent sind. 99 Prozent der menschlichen Aktivitäten sind es zumindest nicht – sie bestehen in der Wiederholung von musterhaften Handlungen. Der Griff zur Zahnpastatube, das Starten des Automotors, das Bedienen des Geldautomaten, das Ordern von der Speisekarte – all dies sind erlernte Muster, die kein eigentliches Nachdenken erfordern, sondern wie Reflexe ablaufen. Hier kann der Computer gut mit dem Menschen mithalten. Doch bis zu welchem Punkt?

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Go

Schach, Poker, Go – der Computer gewinnt immer

Das Schachspiel galt für lange Zeit als Gipfel menschlichen Abstraktionsvermögens, bis vor 20 Jahren ein IBM-Computer namens Deep Blue den Schachweltmeister schlug. Inzwischen ist auch der beste

Go-Spieler von der Maschine entthront, und selbst beim noch schwierigeren Pokern gewinnt inzwischen der Computer. Allerdings gibt es bei diesen Spielen eine Besonderheit: Alle Informationen sind auf dem Spielfeld zu finden, und während des Spiels bleiben die Spielregeln konstant. In der Finanzwelt ist dies nicht so.

Der Grund für die Leistungssteigerung der künstlichen Intelligenz liegt in der massiv gestiegenen Rechenkraft der Computer. Man kann sagen, dass in etwa 30 Jahren sich die Rechenleistung der Computer um den Faktor eine Million gesteigert hat. Würde man dies konstant fortschreiben, so hätte man in weiteren 30 Jahren eine Computerleistung, die das zwar leistungsfähige, aber physikalisch beschränkte menschliche Gehirn mit Leichtigkeit schlagen kann. Und da die Computerleistung in Anlehnung an das Moore’sche Gesetz von Jahr zu Jahr exponentiell zunimmt, erobert sich der Computer permanent neue Anwendungsgebiete.

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