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in Aus Tradition die Zukunft im BlickLesedauer: 6 Minuten
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Carmignac Gestion Die Zentralbanken nehmen jetzt die Rezession in Kauf

Edouard Carmignac, Präsident der Fondsgesellschaft Carmignac Gestion
Edouard Carmignac, Präsident der Fondsgesellschaft Carmignac Gestion: Dem französischen Fondshaus zufolge treten die Märkte in eine tückische Phase ein. | Foto: Imago Images / argum
Kevin Thozet

Die Veröffentlichung der Inflationsdaten (von über 10 Prozent) in Großbritannien Mitte August machte die Hoffnungen der Marktteilnehmer zunichte. Sie erinnerten an den Zusammenhang von Inflation und Rezession. Die Hoffnung der Marktteilnehmer auf einen Rückgang der Teuerungsrate und einem entsprechenden Kurswechsel der Notenbanken zu einer weniger straffen Geldpolitik wurde angesichts der soliden US-Beschäftigungszahlen und der Makro- (Einzelhandelsumsätze) sowie der Mikrodaten (Veröffentlichungen der großen US-Einzelhändler), die auf ein robustes Konsumklima hindeuten, herb enttäuscht.

Die deutlichen Worte von US-Notenbankpräsident Jerome Powell (aber auch von Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der EZB) auf dem Notenbankertreffen von Jackson Hole zeigen, dass der Inflation mehr Gewicht beigemessen wird. Die Währungshüter machten unmissverständlich klar, dass die Inflation ihres Erachtens eine weitaus größere Gefahr für die Wirtschaft sei als eine Rezession.

Ein solches Umfeld mahnt zur Vorsicht, da die Märkte in eine tückische Phase eintreten: Die Zinsen werden weiter erhöht und die restriktive Politik wird noch einige Zeit fortgesetzt, bis die Inflation wirksam eingedämmt ist. Zugleich wird dem System durch die quantitative Straffung Liquidität entzogen, während sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt und das Rezessionsrisiko steigt.

 

Zu allem Überfluss muss nun auch die drohende Energiekrise in Europa aufmerksam beobachtet werden: Sowohl die extremen Energiepreisanstiege als auch die Aussichten auf eine mögliche Gasrationierung lassen einen deutlichen Produktionsrückgang wahrscheinlich werden.

Vorsicht bei Aktien

Im Aktienportfolio des Carmignac Patrimoine bevorzugen wir insbesondere gegen eine Rezession gut gefeite Unternehmen – sie finden sich vor allem im Gesundheits- und Konsumsektor. Diese Überzeugung auf Sektorebene ergänzen wir durch eine sorgfältige Einzeltitelauswahl.

In verbraucherbezogenen Sektoren konzentrieren wir uns auf Unternehmen, die grundlegende Güter und Dienstleistungen anbieten, die nicht dem Wettbewerb durch E-Commerce oder Handelsmarken ausgesetzt sind und die eher von US- als europäischen Verbrauchern stark nachgefragt werden.

Im Technologiesektor sichern wir das Marktrisiko ab und bevorzugen Cloud- und Software-Unternehmen. So haben wir jüngst zum Beispiel eine Position in Oracle aufgebaut. Das Unternehmen ist defensiv aufgestellt und konzentriert sich weitgehend auf Cloud-Computing-Dienste und die Bereitstellung von Unternehmenssoftware, der die Unternehmen treu bleiben und die sich während eines Abschwungs relativ gut behaupten dürfte.

Anleihen im Aufwind

Generell sind Anleihen bei steigendem Rezessionsrisiko eine sichere Wette. Das aktuell inflationäre Umfeld und die restriktive Zentralbankpolitik bewirken allerdings, dass die Zinsen und damit auch Staats- und Unternehmensanleihen volatil sind.

Daher ist bei Staatsanleihen nach wie vor Vorsicht geboten: Die Beschleunigung der quantitativen Straffung und die Wiederaufnahme schuldenfinanzierter Haushaltsausgaben dürften die Anleiherenditen vorerst weiter in die Höhe treiben.

Ähnlich ist es an den Kreditmärkten, wo wir unsere Schutzvorkehrungen (vor allem bei europäischen Hochzinsanleihen) verstärkt haben, um Anlagen in Unternehmensanleihen vollständig abzusichern. Unternehmensanleihen bieten zunehmend attraktive Renditen. Der negative Kosteneffekt der hohen Energiepreise, die Nachfrageunsicherheit in den nächsten Monaten und die stark volatilen Zinsen dürften jedoch verhindern, dass die Kreditspreads von ihrem derzeitigen Niveau deutlich zurückgehen. Ein geringerer liquiditätsbedingter Stress scheint derweil nicht eingepreist zu sein.

Die Bewertungen erholen sich, aber im Moment sollte der Fokus eher auf dem Geldmanagement als auf der Performance-Erzielung liegen. Es wird der Zeitpunkt kommen, ab dem wir die Portfolios umschichten und von langanhaltenden Kurszuwächsen profitieren. Bis dahin müssen wir uns in Geduld üben. 

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.