Kai Lucks über den Handelskonflikt
Stresstest für den Westen
Aktualisiert am 05.03.2020 - 15:02 Uhr
China hat sich in den vergangenen Jahren schleichend an die Spitze der Weltwirtschaft gesetzt. Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisition, beschreibt die Folgen für Europa und die USA.
Der Wirtschaftskonflikt USA-China kann auf diesem Feld durchaus auch uns Deutschen zugutekommen. Trump hatte zum Boykott gegen den Kauf chinesischer Produkte aufgerufen. China hat daraufhin Flugzeugaufträge an Boeing storniert und diese auf Airbus umlenkt. Trump droht nun Europa mit Strafzöllen gegen die Luftfahrt, weil Europa Airbus subventioniert.
Die europäische Sicht dagegen ist die, dass Europa vor dem Hintergrund der fragmentierten europäischen Rüstungsindustrie mit diesen Geldern nur die wirtschaftlichen Nachteile ausgleicht, die Airbus wegen geringer Präsenz im Verteidigungssektor gegenüber Boeing als Hauptlieferant für großes militärisches Fluggerät hat.
Ein jüngstes...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Der Wirtschaftskonflikt USA-China kann auf diesem Feld durchaus auch uns Deutschen zugutekommen. Trump hatte zum Boykott gegen den Kauf chinesischer Produkte aufgerufen. China hat daraufhin Flugzeugaufträge an Boeing storniert und diese auf Airbus umlenkt. Trump droht nun Europa mit Strafzöllen gegen die Luftfahrt, weil Europa Airbus subventioniert.
Die europäische Sicht dagegen ist die, dass Europa vor dem Hintergrund der fragmentierten europäischen Rüstungsindustrie mit diesen Geldern nur die wirtschaftlichen Nachteile ausgleicht, die Airbus wegen geringer Präsenz im Verteidigungssektor gegenüber Boeing als Hauptlieferant für großes militärisches Fluggerät hat.
Ein jüngstes Beispiel für einen „Querschläger“ Trumps ist seine Reaktion auf die berechtigte europäische Forderung nach Besteuerung der gewaltigen Lizenzzahlungen, die aus Europa vor allem an die US-amerikanischen „Big Five“ der Internet-orientierten Industrie fließen.
Die jahrelange Diskussion in der europäischen Kommission und deren Vorsprache in der US-Administration führte zu keiner nachhaltigen Lösung, zumal die EU-Vertretung selber keine einheitliche Position für ihre Mitglieder vorbringen konnte.
Staatspräsident Emmanuel Macron wagte daraufhin den Alleingang und verhängte eine sogenannte Digitalsteuer auf die Umsätze der betreffenden Amerikaner in Frankreich. Uneinsichtig revanchierte sich Trump durch Androhung einer Milliardenbesteuerung französischer Luxusprodukte in den USA.
Dabei bedachte er wohl nicht, dass die Herstellung von Parfums mit Leichtigkeit verlagert werden kann. Rezepturen liegen zwar in Paris, aber der Einkauf und die Mischung der Substanzen kann genauso in den USA gemacht werden. Die Besteuerung von Champagner träfe dagegen durchaus die französische Winzer-Aristokratie. Derartige Luxusprodukte sind aber wenig preissensitiv, so dass zusätzliche Belastungen an den wohlhabenden US-Konsumenten weitergereicht werden können.
Über den Autor