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Aktienthemen des Monats Europäische Aktien weiterhin deutlich günstiger als amerikanische

Ross Cartwright, Lead Strategist bei MFS Investment Management
Ross Cartwright, Lead Strategist bei MFS Investment Management: „Manche Beobachter fragen sich mittlerweile, ob die Fed die Zinsen dieses Jahr überhaupt noch senkt.“ | Foto: MFS Investment Management

KI und Konjunktur bestimmen die Aktienmärkte noch immer, aber in den USA hat sich das Konjunkturbild geändert. Hatten bisher die im Herbst bekannt gegebene Verringerung der Langläuferemissionen und die in Aussicht gestellte Lockerung der Geldpolitik die Märkte bestimmt, hält man das Umfeld für Aktien jetzt für perfekt: starkes Wachstum, der feste Glaube an eine Rückkehr der Inflation zum 2-Prozent-Ziel der Fed (trotz eines leichten Anstiegs im Januar) und ein stabiler Arbeitsmarkt, der gut für den Konsum ist.

Diese drei Faktoren haben die Märkte auf neue Allzeithochs getrieben. Der Anstieg der US-Zehnjahresrendite um 50 Basispunkte und die Erwartung, dass die Zinsen dieses Jahr nur dreimal gesenkt werden (statt sechsmal, wie noch im Januar vermutet), hat Aktieninvestoren nicht verschreckt. Plötzlich treiben nicht mehr Zinssenkungserwartungen den Markt, sondern Wachstum und die wieder steigende Produktivität. Apropos Produktivität: In einer aktuellen Studie kommt Goldman Sachs zu dem Schluss, dass „die aktuellen Innovationen im Gesundheitssektor (etwa KI- gestützte Medikamentenentwicklung) und neue Adipositas- und Diabetesmedikamente (GLP-1) ein um 1,3 Prozent höheres US-BIP möglich machen“.

Mega Caps könnten von KI am stärksten profitieren

Für eine steigende Risikobereitschaft der Anleger sprechen auch die spektakulären Ergebnisse von NVIDIA, Meta und Amazon, die weite Teile des Marktes mitgezogen haben. Überraschenderweise hat Meta ein Drittel aller Stellen abgebaut, aber die Gewinne je Aktie verdoppelt. Scott Galloway nennt das – frei nach einem der neuen Adipositas-Medikamente – „Corporate Ozempic“. Kommen jetzt die Produktivitätsgewinne durch KI? Zwar wird viel in KI-Infrastruktur und KI-Lösungen investiert, doch haben erst wenige Unternehmen ihre Umsätze und Gewinnmargen wirklich gesteigert. Am stärksten könnten Mega Caps von KI profitieren. Am Markt weiß man das – aber wenn so viel in KI-Aktien investiert wird, wird es auch Enttäuschungen geben.

Trotz der hohen Gewinne einiger weniger Mega Caps sorgen alles in allem noch immer steigende KGV für höhere Kurse. Das KGV des S&P 500 ist in den ersten zwei Monaten dieses Jahres um 6 Prozent auf 24,4 gestiegen, und das des Total Return Index um 7,1 Prozent. Das KGV des Bloomberg Magnificent 7 Index legte hingegen von 35 auf 40 zu. Nach wie vor treiben die Magnificent 7 den Markt. Im letzten Quartal sind die Gewinne der S&P-500-Unternehmen um 8 Prozent gestiegen, während sie ohne die Magnificent 7 um 2 Prozent gefallen wären. Mit der Erholung der Konjunktur dürften sie 2024 aber auf breiterer Basis steigen.

 

Wegen des hohen Wirtschaftswachstums ist auch die hartnäckige Inflation wieder ein Thema. Manche Beobachter fragen sich mittlerweile, ob die Fed die Zinsen dieses Jahr überhaupt noch senkt. In einem Wahljahr hat es die amerikanische Notenbank nicht leicht, da beide Parteien jegliche geldpolitischen Maßnahmen in ihrem Sinne interpretieren dürften. Zwar spricht viel für einen guten Konjunkturausblick, doch sollte man Folgendes genau im Auge behalten:

  • Konsum: Es gibt Anzeichen nachlassender Kauflaune.
  • Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote ist ein nachlaufender Indikator. Interessanter sind geleistete Arbeitsstunden und offene Stellen.
  • Kleine Unternehmen: Sie bekommen höhere Zinsen und Faktorkosten am stärksten zu spüren.

Guter Jahresbeginn für viele Aktienmärkte

Europäische Aktien haben ebenfalls zugelegt, vor allem wegen der KI-Welle. Sie könnten aber auch von der besseren europäischen Konjunktur profitieren, und Luxusgüterwerten kommt der stabile chinesische Konsum zugute. Für viele Aktienmärkte weltweit war der Jahresbeginn gut. Auch japanische Titel sind auf neue Rekordhochs gestiegen, wegen der besseren Corporate Governance, der höheren Investitionen und der Tatsache, dass die Unternehmen ihre Aktionäre allmählich ernster nehmen. Außerdem drängt die Tokioter Börse Unternehmen zu einer höheren Eigenkapitalrentabilität und dem Abbau von Überkreuzbeteiligungen.

Der MSCI Europe Index notierte am 29. Februar 2024 beim 14-Fachen der erwarteten Gewinne und damit deutlich niedriger als der S&P 500. Selbst bereinigt um Sektorunterschiede sind europäische Aktien deutlich günstiger als amerikanische. Für die höhere Bewertung von US-Titeln gibt es aber auch gute Gründe: die Technologieführerschaft der USA, niedrigere Energiekosten (und Autarkie), die bessere Demografie, flexiblere Arbeitsmärkte und höhere Produktivität. All das bewirkt ein stärkeres Gewinnwachstum und rechtfertigt Bewertungsaufschläge. Andererseits sind die europäischen Märkte längst nicht so konzentriert wie der amerikanische, auch wenn die Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung in Europa ebenfalls teuer sind. Am 29. Februar betrug das KGV der fünf größten europäischen Aktien 28. Die USA und Europa unterscheiden sich, und der Bewertungsaufschlag amerikanischer Aktien ist zurückgegangen. 

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.