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Kommentar: „Kanam Grundinvest streicht die Segel!“

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Der Kommentar

Ringer und Judoka, die sich in einem aussichtslosen Würgegriff befinden, klatschen mit der flachen Hand auf die Matte und geben auf diesem Wege zu verstehen, dass der Kampf zu Ende ist: Aufgabe! So darf man wohl auch die Ankündigung des Hauses Kanam verstehen, den Kanam Grundinvest aufzulösen.

Und der Kampf war lang! Der Fonds hat an Phasen der Illiquidität in der Vergangenheit bereits zweimal mit erfolgreichen Wiederöffnungen anknüpfen können, wurde aber leider einmal mehr geschlossen und beugt sich nun seinem Schicksal. Es kann keinen Zweifel daran geben, dass sich im Zuge der aktuellen Entscheidung die Aussichten der Credit Suisse und der SEB, ihre Fonds CS Euroreal und SEB ImmoInvest noch vor Mai erfolgreich wieder öffnen zu können, erheblich verschlechtert haben.

Beide Fonds weisen zwar deutlich höhere Kassenbestände auf als der Kanam Grundinvest, haben ihre Anteilsinhaber allerdings mit vollmundigen Wiederöffnungsprognosen zum vergangenen Jahresende, denen keine Taten folgten, enttäuscht und werden es nun schwer haben, sich dem Sog der Kanam-Abwicklung zu entziehen.

Dass die Kanam in der Gruppe der drei Anbieter den schwersten Stand hatte, war offensichtlich. Schließlich verfügt sie über keinen eigenen Filialvertrieb, der dem Fonds frische Gelder hätte zuschanzen können und auch nicht über eine Konzernmutter, deren Hilfestellung zumindest theoretisch denkbar gewesen wäre.

Doppelbelastung und Abhängigkeit

Zudem musste das Haus mit dem Kanam US Grundinvest bereits einen weiteren offenen Immobilienfonds abwickeln und wies innerhalb der Anlegerstruktur des Kanam Grundinvest nennenswerte Schnittmengen zu jenen Investorengruppen auf, die sich in unternehmerischen Immobilienbeteiligungen des Initiators engagiert hatten.

Die Wertentwicklung dieser geschlossenen Fonds verlief zuletzt mehrheitlich, gelinde formuliert, außerplanmäßig und unerfreulich. Eine erfolgreiche Wiederöffnung des Kanam Grundinvest stand von daher aus unserer Sicht schon seit längerem nur für jenen Fall zu erwarten, dass der Credit Suisse und der SEB eine nachhaltige Aufnahme ihrer Anteilsrücknahmen zu Jahresbeginn geglückt wäre. Im Zuge einer derartigen Stimmungsverbesserung hätte die Kanam mit Blick auf die niedrige Liquiditätsquote ihres Fonds eine Chance gehabt.

Wie wir heute wissen, platzte dieser Traum, sich gleichsam „hinten dran“ zu hängen, Ende Dezember. Dies dürfte den Ausschlag gegeben haben, welcher Weg der „dualen Strategie“ zu beschreiten war. Die Auflösung des Fonds ist vor diesem Hintergrund nur konsequent.

Die Konsequenz der Umsetzung ist auch vor dem Hintergrund der Gleichbehandlung der Investoren nach unserer Einschätzung hoch respektabel. Das Fondsmanagement vermeidet hiermit ein unwürdiges Windhundrennen zwischen den Anlegern, nach dem Motto: „Der Cleverste geht zuerst von Bord“ und die Gekniffenen sind diejenigen, die den rechten Zeitpunkt verpasst haben.

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