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, Aktualisiert am 20.03.2020 - 17:43 Uhrin UnternehmenLesedauer: 8 Minuten

Kommentar von Friedrich und Weik Das Ende der Globalisierung

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Bereits im Jahr 2018 war die Produktion um 9,4 Prozent zum Vorjahr eingebrochen. Im Gesamtjahr 2019 sank der Output um 9 Prozent zum Vorjahr, auf 4,66 Millionen Einheiten. Das ist der niedrigste Stand seit 23 Jahren. Nicht zu verkennen ist, dass drei von vier in Deutschland hergestellten PKW bisher in den Export gingen. Folglich wird selbst ein bis dato besserer Binnenabsatz den Einbruch im Export nicht ansatzweise ausgleichen können. Noch immer sehen wir keinerlei Antworten von Seiten der Politik auf diese Entwicklung.

2008 hat Deutschland – und vor allem unsere Autobauer – neben dem vielen billigen Geld insbesondere China aus der Krise herausgezogen. Dies wird in Zukunft nicht der Fall sein, denn China hat gegenwärtig grundlegend andere Probleme.

Automobilmarkt in China stürzt ab

Der weltweit größte Automarkt China bricht seit knapp zwei Jahren ein. 2018 schrumpfte der chinesische Automarkt erstmalig seit über zwanzig Jahren. 2019 gingen die Absatzzahlen gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent zurück. Jetzt grassiert das Coronavirus in China mit bis dato verheerenden Konsequenzen für den dortigen Automobilmarkt.

Im Zuge des Coronavirus wurden zahlreiche Produktionsstätten in China geschlossen. Wichtig zu wissen in dieser Causa: China allein steht inzwischen für 18 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und knapp 50 Prozent des Wachstums der Welt in den vergangenen Jahren. Fast alle europäischen Unternehmen mit Geschäftstätigkeit in China sind mittlerweile von den Folgen der Coronavirus-Krise betroffen. Einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Europäischen Handelskammer und der deutschen Außenhandelskammer in China zufolge sehen fast 60 Prozent „schwere“ und weitere 30 Prozent „mittelschwere“ Folgen für ihr Chinageschäft.

Bis dato sind die Folgen für die Bürger in Deutschland noch überschaubar. Das wird jedoch nicht so bleiben. In den ersten beiden Februarwochen sind die Autoverkäufe in China um 92 Prozent eingebrochen. Es wurden lediglich noch 4.962 PKW verkauft. Katastrophal für die deutschen Autobauer. Denn der chinesische Markt ist für 40 Prozent des Absatzes verantwortlich.

Der Beginn der Deglobalisierung

Sollten die Chinesen weiterhin kaum mehr Autos kaufen, wird dies desaströse Konsequenzen für VW, Audi, BMW und Daimler haben, aber auch für die Zulieferer und schlussendlich für alle anderen Branchen in diesem Land. Den Rattenschwanz, der die Quarantäne auslöst, haben viele noch gar nicht auf dem Schirm. Durch die Just-in-Time-Produktion sind die Lager weltweit kostenoptimiert auf Straßen und Seewege verlegt worden.

Jetzt zeigt sich die Kehrseite der Abhängigkeit von der billigen Werkbank Chinas. Die Zulieferkette ist gestört und es werden erste Engpässe deutlich. Mit jedem Tag, den die Krise anhält, die Menschen in China nicht zu Arbeit gehen, Häfen geschlossen sind und Flüge gestrichen werden, potenzieren sich die Auswirkungen auf unsere globalisierte Weltwirtschaft. Viele Unternehmen weltweit werden erkennen, dass man sich in eine gefährliche Abhängigkeit von China begeben hat. Man wird wieder umdenken. Dies bedeutet: Arbeitsplätze und Produktionen wieder nach Hause holen, Alternativen schaffen, um die Abhängigkeit zu reduzieren. Das wird China Wachstum kosten und schlussendlich die Kommunistische Partei zu Fall bringen. Wir sehen gerade den Beginn der Deglobalisierung.

China – Geld vor Gesundheit?

Mittlerweile versuchen der Staat und die Unternehmen alles Erdenkliche zu tun, um die verängstigten Bürger wieder an ihre Arbeitsplätze und zum Arbeiten zu bringen. Regionen haben die Transport- und Reisebeschränkungen gelockert. Selbst Staatspräsident Xi Jinping sah sich gezwungen, die Unternehmen Chinas dazu aufzurufen, ihre Arbeit wiederaufzunehmen. Städte wie Schanghai und Peking organisieren Shuttle-Fahrten. Kostenfreie Züge und Busse sollen die Arbeiter, die jetzt wegen des Coronavirus wochenlang zuhause waren, rasch zurück zur Arbeit bringen.

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