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Aktualisiert am 20.01.2024 - 08:17 Uhrin Stolls FondseckeLesedauer: 10 Minuten

Stolls Fonds der Woche Luxus boomt trotz Krieg und Inflation

Ferrari 296 GTB
Ferrari 296 GTB: Der Einstiegspreis für den italienischen Luxussportwagen mit Hybridantrieb beginnt bei rund 270.000 Euro. | Foto: imago images / Panoramic
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Im Jahr 1852 öffnete in Paris an der Rue de Sèvres das erste Kaufhaus der Welt seine Glastüren: Das Warenhaus „Au Bon Marche“ verdankt keinem geringeren als dem Ingenieur Gustave Eiffel seine heutige Gestalt. Im Jahr 1989 wurde der Shopping-Tempel in „Le Bon Marche“ umbenannt und gehört heute zum Luxusgüterkonzern LVMH.

Krise! Welche Krise? 

Geht es um Luxus, führt an dem französischen Konglomerat definitiv kein Weg vorbei! Die unbestrittene Nummer 1 der Branche glänzt mit über 70 weltbekannten Edelmarken wie beispielsweise Louis Vuitton, Moët, Christian Dior oder auch Tiffany und ist hervorragend am Markt für Luxusgüter positioniert. Trotz Pandemie, Krieg und Inflation läuft das Geschäft mit sündhaft teuren Produkten rund. Das zeigt der Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen. Die Franzosen konnten ihre Erlöse im ersten Halbjahr um knapp 30 Prozent auf insgesamt 36,7 Milliarden Euro steigern. Dabei kletterte allein der Gewinn um 23 Prozent auf mehr als 6 Milliarden Euro. Die Markterwartungen wurden mit diesem Ergebnis klar übertroffen.

Die Zahl der Reichen wächst

Zugute kommt der gesamten Branche, dass viele Reiche selbst während der Krise permanent reicher wurden. Laut Schätzungen der Beratungsgesellschaft Capgemini wuchs die Zahl der Dollar-Millionäre im Jahr 2021 deutlich, sowohl weltweit als auch in Deutschland. Hierzulande zählen inzwischen 1,63 Millionen Einwohner zur Riege der Millionäre. Rund 100.000 Menschen stiegen auf Sicht eines Jahres in diesen Bereich auf. Weltweit steigerten die Millionäre laut dem jährlich erscheinenden „World Wealth Report“ zufolge ihr Vermögen im vergangenen Jahr um 8 Prozent auf den Rekordwert von insgesamt 86 Billionen US-Dollar.

Den Superreichen in Westeuropa gehören 17 Prozent des Finanzvermögens!

Vermögenskonzentration in Westeuropa
Quelle © BCG Global Wealth Report / Grafik: Canva / Sven Stoll

Ein Grund für den derzeitigen Run auf Luxus mag einerseits der Nachholbedarf sein. Viele Geschäfte blieben durch Covid-19 und die Lockdowns geschlossen und hielten die kaufwillige Kundschaft davon ab, die Luxusboutiquen zu stürmen. Die Branche verzeichnete im Krisenjahr 2020 den größten Einbruch ihrer Geschichte. Ein anderer Aspekt ist, dass Luxusgüter wie Uhren und Schmuck, aber auch hochpreisige Autos, die nur in geringer Stückzahl produziert werden, als Sachwerte gefragt sind.

Luxusgüter bieten Inflationsschutz

Das Kalkül dahinter: In inflationären Zeiten bieten Luxusgüter oder auch Kunst guten Schutz vor der Geldentwertung. Und da trotz der jüngsten Zinserhöhungen in Sachen Inflation noch lange kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht ist, dürften die Geschäfte mit Luxus und Glamour weitergehen. Das bestätigt auch Fondsmanagerin Swetha Ramachandran von Gam Investments: „Gerade in Zeiten wie diesen würden wir uns aus drei Gründen für Luxusaktien entscheiden. Zum einen als Absicherung gegen die Inflation. Zum anderen, weil der Sektor langfristige Wachstumschancen bietet, und drittens, weil die Margen und Erträge stabil sind.“

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Hierzulande stellen Branchenbeobachter markante Unterschiede im Kaufverhalten fest. Die Elektronikketten Media Markt und Saturn beklagen zwar die insgesamt sinkende Kauflust der Kunden. Auffällige Unterschiede gäbe es hingegen je nach Preislage. „Die Kaufzurückhaltung betrifft eher das untere und mittlere Segment“, sagt Finanzvorstand Florian Wieser dem Mannheimer Morgen. Der Premiumbereich entwickele sich dagegen weiter positiv. Getrieben durch Influencer, Instagram und Co. trifft Luxus-Mode bei jungen Menschen laut Modeexperten den Puls der Zeit. Dem Institut für Handelsforschung Köln zufolge seien Jugendliche viel markenbewusster als die ältere Generation. Marken, auch teure Marken, gäben eine gewisse Orientierung.

Dicke Geschäfte mit Luxusartikeln versprechen sich die Konzerne auch weiter in den aufstrebenden Schwellenländern. Die Zahl der Vermögenden steigt kontinuierlich an. Während sich die Kundschaft in westlichen Gefilden mittlerweile an Protz und Glamour sattgesehen hat, sind die Käufer in Schwellenländern besonders luxushungrig.

Nachhaltigkeit hält Einzug

Ein weiterer Pluspunkt: In der Branche gewinnt Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. So verwendet der Modekonzern Dolce & Gabbana seit diesem Jahr in seinen Kollektionen keinen echten Pelz mehr. Anstelle von Tierpelzen soll jetzt Ökopelz verwendet werden. Mit der Entscheidung liegen die Italiener voll im Trend: Das Luxusimage von Pelz hat sich in den vergangenen Jahren auch bei anderen Branchenvertretern schon stark gewandelt. Modegiganten wie Chanel oder Gucci haben Felle inzwischen aus ihren Kollektionen verbannt.

Das die Geschäfte im Sektor blendend laufen, hat sich bereits an der Börse herumgesprochen. Luxusaktien sind alles andere als ein billiges Schnäppchen. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) im Sektor liegen in der Regel zwischen 25 und 50. So ist die 1837 gegründete Firma Hermès mit einem 2023er KGV von 44 fast doppelt so hoch bewertet wie LVMH. Seine Ursprünge hat der Pariser Konzern im Sattlerwesen und in der gehobenen Lederverarbeitung.

Langfristig sprechen die Resistenz in Krisenzeiten und die hervorragenden Wachstumsaussichten für ein Investment im Sektor. Die Marktforscher von Statista haben errechnet, dass die Umsätze der Luxusbranche von derzeit 280 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027 weltweit auf 347 Millionen Euro ansteigen werden. In Summe ein jährliches Wachstumsplus von 4,5 Prozent. 

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