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Biometrische Versicherungen
„Das Risiko Berufsunfähigkeit sollte man so früh wie möglich absichern“
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Biometrische Versicherungen „Das Risiko Berufsunfähigkeit sollte man so früh wie möglich absichern“

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Laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge ist in den vergangenen drei Jahren auch das Bewusstsein für existenzielle Risiken gewachsen. Bemerken Sie bei Ihren Kunden eine verstärkte Nachfrage, um über den gesetzlichen Schutz hinaus für eine längere Krankheit vorzusorgen? 

Jungnickel: Ja, das ist definitiv der Fall. Obwohl wir nicht mehr Anfragen als vor der Pandemie verzeichnen und unsere Kunden stets ganzheitlich zur Absicherung von biometrischen Risiken, Altersvorsorge und Krankenversicherung beraten, bemerke ich: Die Menschen gehen heute offener und sensibler mit dem Thema Gesundheit um.

Selbst mit jüngeren Menschen, die sich in ihrem Alter oft unverwundbar fühlen, kann man nun leichter über Pflege und Tod ins Gespräch kommen – insbesondere, wenn sie in der eigenen Familie damit konfrontiert wurden. Früher war mehr Überzeugungsarbeit erforderlich, um auf die Gefahren durch schwere Krankheiten hinzuweisen. Inzwischen ist jedoch klar, dass eine Infektion wie Covid-19 jeden treffen kann, selbst bei bester Gesundheit und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. 

Darüber hinaus sind die Menschen in Deutschland bei der Geldanlage offener für Aktieninvestments geworden. So sind insbesondere Exchange Traded Funds heute nahezu allen Verbrauchern bekannt, die sich für Finanzen interessieren. Da es in den vergangenen Jahren kaum Zinsen gab, mussten die Kunden ihr Geld ertragreicher als auf dem Sparbuch anlegen.

Die Menschen erkennen nun, dass sie ihr Geld aktiv einsetzen müssen. Lediglich der Notgroschen und Gelder, die man in absehbarer Zeit benötigt, sollten komplett risikolos angelegt sein. Zwar gibt es mittlerweile teilweise wieder bis zu 3 Prozent Zinsen auf dem Tagesgeldkonto, doch aufgrund der knapp 8-prozentigen Inflation auf Jahressicht ist der Realwertverlust nun deutlich größer als der Schaden durch Minuszinsen.

Infografik: Psychische Erkrankungen im Job nehmen zu | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Laut aktuellem DAK-Gesundheitsreport meldeten sich Frauen auch im Jahr 2022 überdurchschnittlich oft aufgrund psychischer Krankheiten krank. Können Sie den Trend bestätigen, dass insbesondere junge Kundinnen immer öfter mit diesen Krankheitsbildern berufsunfähig werden? 

Jungnickel: Obwohl ich selbst noch keinen solchen Fall unter meinen jungen Kundinnen hatte, kann ich bestätigen, dass es generell einen Anstieg von psychischen Vorerkrankungen wie zum Beispiel Depressionen oder Burnout gibt. Diese Erkrankungen können jedoch jeden treffen. Junge Frauen sind möglicherweise häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen aufgrund von hormonellen Veränderungen, Stress und sozialem Druck, was sie anfälliger für bestimmte psychische Leiden wie Depressionen und Angststörungen macht.

Ältere Frauen können ebenfalls von psychischen Erkrankungen betroffen sein, insbesondere im Zusammenhang mit Lebensveränderungen wie dem Verlust eines Partners, gesundheitlichen Problemen oder dem Ruhestand. Viele Menschen glauben, dass sie von solchen Erkrankungen nicht betroffen sein könnten, insbesondere wenn sie sich in einer gefestigten Lebenssituation befinden. Die Realität zeigt jedoch häufig ein anderes Bild.

Auch wenn solche belastenden Lebensphasen manchmal als Kleinigkeiten abgetan werden, ist es wichtig, entsprechende Vorerkrankungen bei den Gesundheitsfragen für eine Berufsunfähigkeitsversicherung anzugeben. Dies stellt häufig kein großes Problem dar, da psychische Erkrankungen für Versicherer kein generelles Ausschlusskriterium sind. Tatsächlich entwickeln Versicherer mittlerweile Lösungen, um mit psychischen Erkrankungen differenzierter umzugehen.

 

Erste Trends zeigen, dass sie psychische Erkrankungen spezifizieren und nicht generell ablehnen. Einige Gesellschaften holen sich Psychologen ins Boot, um zu prüfen, ob bei bestimmten psychischen Erkrankungen ein Ausschluss notwendig ist. Es wird kontinuierlich an Lösungen gearbeitet. Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Psyche der größte Leistungsauslöser bei Berufsunfähigkeitsversicherungen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass man nicht eigenständig und überhastet eine BU-Versicherung online abschließen sollte. Um eine persönliche Ablehnung zu vermeiden, empfiehlt es sich, zunächst anonyme Risikovoranfragen über einen Berater einzureichen. Dieser kann dabei helfen, den passenden Versicherungsschutz zu finden und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

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