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Mischfondsmanager Barnaby Wiener „Am liebsten schichten wir gar nicht um“

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Am Ende des Quartals bestand das Portfolio zu etwa 28 Prozent aus Festzinsanlagen beziehungsweise Cash-Äquivalent, während der Anteil von risikobehafteten Papieren auf rund 68 Prozent stieg. 57 Prozent waren Aktien und 11 Prozent Unternehmensanleihen. Meist stockten wir bereits bestehende Positionen auf, nahmen aber auch einige neue Papiere ins Portfolio auf.

Was lief beim Markteinbruch gut, und was nicht so gut?

Wiener: Weil wir einen langen Anlagehorizont haben, vermeiden wir üblicherweise Diskussionen über die kurzfristige Wertentwicklung, aber dies war eindeutig ein außergewöhnliches Quartal. Der Fonds hat den Sturm gut überstanden und konnte sogar zulegen. Das ist unserer konservativen Asset-Allokation am Anfang des Quartals und unsere Put-Optionen auf Indizes zu verdanken.

Sie sind enorm im Wert gestiegen, als die Märkte fielen und die Volatilität zunahm. Ungünstig waren Portfoliounternehmen, die in den Branchen Reisen und Tourismus aktiv sind. Sie waren besonders stark betroffen.

Mal ganz ehrlich: Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt im Vorfeld einen solchen Einbruch erwartet?

Wiener: Natürlich haben wir Covid-19 nicht kommen sehen, und wir haben auch keine Ahnung, wo das alles noch hinführt. Der Abschwung fällt in eine Phase, in der die Weltwirtschaft und das Finanzsystem ohnehin schon sehr angeschlagen sind. Niemals war die Verschuldung höher als zurzeit, die Zinsen für Hartwährungsanleihen liegen nahe, bei oder unter null, und trotz der enormen Konjunkturprogramme ist das nominale Wachstum seit Jahren niedrig. Zudem sind die konjunkturbereinigten Bewertungen und das Leverage so hoch wie selten zuvor.

Wie sieht für Sie die perfekte Aktie aus?

Wiener: Wir wollen nur in Einzelwerte von Unternehmen investieren, an denen wir aus fundamentalen Gründen beteiligt sein wollen. In der Regel sind das vernünftig bewertete Unternehmen mit langfristig orientierten Geschäftsleitungen, die aus unserer Sicht ein stabiles Geschäftsmodell, dauerhafte Wettbewerbsvorteile und gute Bilanzen haben.

Im Februar-Factsheet steht, dass die Duration Ihrer Anleihepositionen unter einem Jahr liegt. Das erscheint mir recht kurz. Hat sich das mittlerweile geändert?

Wiener: Unser Anleiheprozess beruht auf Einzelwertanalysen – genau wie unser Aktienprozess. Angesichts der extremen Spread-Ausweitung im ersten Quartal konnten wir zahlreiche Chancen nutzen – Papiere, deren Renditen und damit auch Risiko-Ertrags-Profile günstig waren und die zu niedrigen Kursen angeboten wurden.

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