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in KrankenzusatzversicherungLesedauer: 7 Minuten

Private Krankenversicherung Therapie gegen wuchernde PKV-Beiträge

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„Die Versicherer reagieren auf die anhaltende Niedrigzinsphase. Das schlägt sich primär in gesenkten Rechnungszinsen im Bestand nieder, die für den Kunden durch Beitragsanpassungen spürbar werden“, erklärt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik beim Hofheimer Assekuranz-Analysehaus Morgen & Morgen. Bis 2012 kalkulierten Versicherer die Tarife mit einem Rechnungszins von 3,5 Prozent, dann bis 2017 mit 3,0 Prozent. Mittlerweile liege der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen der Versicherer bei 2,8 Prozent. Allein deshalb müsse es weitere Beitragsanpassungen geben – nach oben, versteht sich.

Mindestens 13 deutsche PKV-Anbieter dürften ihre Prämien schon bald deutlich spürbar erhöhen, prognostiziert Carsten Zielke. Der geschäftsführende Gesellschafter des Analysehauses Zielke Research Consult aus Aachen erwartet bei weiteren zwölf Unternehmen Beitragserhöhungen im Gleichlauf mit den Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Er stützt diese Prognosen auf seine Analyse der Berichte zur Solvenz- und Finanzlage deutscher PKV-Gesellschaften. In den Solvency and Financial Condition Reports von insgesamt 39 Krankenversicherern fand der promovierte Versicherungsökonom nur in 14 Fällen Kennzahlen, die seiner Meinung nach auf weiterhin stabile Prämien deuten. Allgemein falle auf, dass die stillen Reserven der Unternehmen schwinden.

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Das drohe zu einem steigenden Risiko auf dem PKV-Markt zu werden, warnt er. Positiv wertet der Branchenanalyst hingegen, dass die reine Solvency-II-Quote bei keinem Anbieter unter der kritischen Marke von 100 Prozent liegt. Der marktweite Durchschnittswert hierzulande beträgt immerhin noch 531 Prozent. An Eigenmitteln mangelt es den Anbietern demnach nicht. Dennoch dürften ihnen die steigenden Kosten durch medizinische Innovationen künftig schwer zu schaffen machen. Als Therapieansatz stellt die PKV-Branche künftig einen Förderfonds mit einem Zielvolumen von 100 Millionen Euro bereit. Das Geld fließt an junge Start-ups mit kostensenkenden Ideen für die digitale Gesundheitsvorsorge.

Milliarden werden erstattet

Solche Online-Hilfsangebote wünschen sich Deutschlands Verbraucher heutzutage auch von der Assekuranz, beobachtet Jochen Petin: „Die Kunden erwarten zunehmend Orientierung und Unterstützung in Gesundheitsfragen, beispielsweise bei der Prävention von Krankheiten“, so der Vorstandsvorsitzende des Kölner Krankenversicherers Central. „Gesellschaftliche Trends, Demografie und technischer Fortschritt sind Faktoren, die zu einem weiter steigenden Gesundheitsbewusstsein führen.“ Das bringe zwar vorerst höhere Ausgaben mit sich.

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