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Aktualisiert am 03.01.2023 - 18:18 Uhrin Der PraxisfallLesedauer: 5 Minuten

Der Praxisfall Vorsorge ohne Nahles-Rente

Der Fall

Joe Allgeier ist 25 Jahre alt und von Beruf Industriekaufmann. Sein Nettoeinkommen liegt bei 3.200 Euro im Monat – seine Ausgaben inklusive Mietwohnung und Auto bei monatlich 2.500 Euro. Herr Allgeier möchte frühzeitig fürs Alter vorsorgen. Etwa 250 Euro im Monat sollen in seine Altersvorsorge fließen. Von seinen Großeltern hat er 10.000 Euro bekommen. Da er das Geld momentan nicht braucht, möchte er es zusätzlich für später anlegen. Über seinen Arbeitgeber hat sich Herr Allgeier ein Angebot für eine betriebliche Altersvorsorge eingeholt – lässt sich aber überzeugen, dass sich diese Form der Zusatzrente für ihn nicht lohnt.

Illustrationen: Freepik/www.flaticon.com, macrovector/Freepik.com

 

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Der Vorschlag

Herr Allgeier kam auf Empfehlung seines Vaters – seit 30 Jahren treuer Kunde – zu uns. Über seinen Arbeitgeber hatte er ein Angebot für eine betriebliche Altersvorsorge bekommen, bekannt als Direktversicherung oder Nahles-Rente. Um auszurechnen, was Herr Allgeier im Laufe seines Berufslebens einzahlt und wie hoch die Rendite ausfällt, nutzen wir den Finanzrechner von Finteachworld von Bernd Klöckner und Klaus Rost.

Monatlich würde Herr Allgeier laut Angebot 282 Euro in die Direktversicherung einzahlen. Darauf erhält er einen Zuschuss von 15 Prozent von seinem Arbeitgeber – in diesem Fall wären das 36,78 Euro. Genau genommen handelt es sich um einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge, die der Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung einspart. Der Industriekaufmann spart ebenfalls Sozialversicherungsbeiträge sowie Steuern in Höhe von monatlich 108,36 Euro. Damit liegt sein Eigenbeitrag bei 136,86 Euro im Monat. Das sieht auf den ersten Blick verlockend aus, ist doch der Steuerspartrieb in den Genen der Deutschen tief verwurzelt.

Ein etwas anderes Bild zeigt sich jedoch bei genauerer Analyse. Die garantierte Ablaufleistung beträgt nach 42 Jahren 119.752 Euro. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 2,4 Prozent auf das tatsächlich eingesetzte Kapital. Der Versicherer verspricht aber bei 4 Prozent Wertentwicklung der Fondsanteile 309.684 Euro, also 6,3 Prozent Rendite. Das allein wäre eine gute Anlage. Der Fiskus verlangt allerdings seinen Obolus von 139.357 Euro, weil eine Einmalzahlung in dieser Höhe unter den Spitzensteuersatz fällt.

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