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Neue Welten Wie auch Privatanleger künftig an Private Equity kommen

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Insbesondere die europäischen Finanzminister sind sehr daran interessiert, dass inländische Ersparnisse in die Finanzierung der Realwirtschaft fließen, um deren Finanzierungsquellen zu erweitern und zu diversifizieren.6

Unserer Ansicht nach halten politische Entscheidungsträger eine weniger bankenabhängige Wirtschaft für eine erfreuliche Entwicklung. Steuererleichterungen für Privatpersonen, die in die Realwirtschaft investieren, verdeutlichen diese Intention.

Die britische Einkommensteuergesetzgebung bietet Privatanlegern eine günstige steuerliche Behandlung, die zunehmend auch für alternative Anlagen geöffnet wurde.7 In Italien gewährt die „Piani Individuali di Risparmio (PIR)“ privaten Investoren seit 2017 eine vollständige Befreiung von Steuern auf Kapitalerträge, die auf Eigen- oder Fremdkapitalinstrumente von kleinen oder mittelständischen italienischen Unternehmen ausgeschüttet wurden.8 Die französische Regelung PEA-PME (Plan d'épargne en actions destiné au financement des PME), die seit 2014 in Kraft gesetzt wurde, erleichtert durch eine bessere steuerliche Behandlung auch Investitionen von Privatkunden in kleinen Unternehmen.9

Diese steuerlichen Programme schaffen einen Anreiz für Privatpersonen, vom passiven Sparer zum aktiveren Investor zu werden, und steigert die Möglichkeiten für eine verbesserte langfristige Finanzplanung.10

Auf andere Weise, aber mit ähnlicher Intention, ist unserer Ansicht nach in den USA eine besondere steuerliche Behandlung von Business Development Corporations (BDCs) festgeschrieben, bei denen es sich in der Regel um börsennotierte Aktiengesellschaften handelt, die in KMUs investieren.

Wir sind jedoch der Meinung, dass diese steuerlichen Anreize auf nationaler Ebene mit einem freundlicheren und offeneren Regulierungsumfeld einhergehen sollten.

Unterstützende Regulierung

Im Jahr 2015 hat die EU einen neuen Investitionsrahmen, den ELTIF (European Long-Term Investment Fund), verabschiedet, der private Investitionen in nicht-Ucits-Fonds, das heißt alternative Produkte, regelt.11

ELTIFs können langfristig in Eigenkapital und Fremdkapital von in der EU ansässigen KMUs investieren, einschließlich nicht börsennotierter Unternehmen, Infrastruktur und Sachwerte.

Diese Fonds sind für Privatanleger konzipiert, jedoch mit gewissen Einschränkungen, um den Schutz der Privatanleger zu gewährleisten. Ein Privatanleger mit einem Portfolio unter 500.000 Euro kann beispielsweise nicht mehr als 10 Prozent seines Portfolios in ELTIFs investieren.

Das neue Vehikel stieß nicht sofort auf große Akzeptanz und wurde zunächst nur langsam übernommen, wahrscheinlich aufgrund seines innovativen Charakters. Erst vor kurzem haben die Vermögensverwalter das Potenzial dieses Produkts vollständig erkannt, was zur erfolgreichen Einführung mehrerer ELTIF-Produkte geführt hat.

Wir gehen davon aus, dass auch die Aufsichtsbehörden eine gewisse Offenheit zeigen, um den privaten Sparern weiteren Zugang zu alternativen Anlagen zu ermöglichen.

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