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Branchen-Insider Paypal will unter die Neobroker gehen

Paypal-Standort in Berlin Wilmersdorf
Paypal-Standort in Berlin Wilmersdorf: Der US-Payment-Dienstleister will bald auch Wertpapiere verkaufen. | Foto: imago images / Joko

Paypal will unter die Neobroker gehen. Über ein entsprechendes Vorhaben berichtet das US-Nachrichtenportal CNBC und beruft sich auf zwei Branchen-Insider.

Demnach hat der im kalifornischen San Jose ansässige Bezahldienstleister bereits einen erfahrenen Brokerage-Spezialisten eingestellt: Rich Hagen soll dem Unternehmen helfen, seine Pläne umsetzen. Hagen, der den Online-Broker Tradeking mitgründete, ist zum Chef (CEO) des neuen Unternehmenszweigs Invest at Paypal ernannt worden. Das Unternehmen soll bereits mit einem bestehenden Broker über eine Zusamenarbeit verhandelt haben.

Paypal habe sich zu den Plänen nicht direkt äußern wollen, heißt es von CNBC. Auf Anfrage habe das Unternehmen auf bereits verkündete Langfrist-Pläne verwiesen, in Zukunft weitere finanznahe Dienstleistungen anbieten zu wollen, darunter auch Geldanlage.  

Online-Broker, auch als Neobroker bezeichnet, haben in den vergangenen Monaten großen Zulauf erlebt. Prominentestes Beispiel dafür ist der US-Broker Robinhood, der laut CNBC während der Corona-Pandemie allein in zwölf Monaten 22,5 Millionen Kunden hinzugewinnen und seinen Umsatz verdoppeln konnte. Beflügelt nicht zuletzt durch die Lockdowns mit vermehrt freier Zeit fanden viele Verbraucher über Neobroker erstmals ihren Weg an die Börse, darunter auffallend viele junge Menschen. In Deutschland ist das Berliner Unternehmen Trade Republic zum Primus unter den Online-Brokern avanciert. Auch Scalable Capital, gestartet als reiner Robo-Advisor, mischt mittlerweile führend auf dem Gebiet mit.

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In die Kritik gerieten die Unternehmen zuletzt wegen vermuteter Interessenkonflikte: Neobroker bieten Wertpapiergeschäfte zu extrem niedrigen Gebühren oder sogar kostenlos an. Dafür kassierten sie auf der anderen Seite Provisionen von Market Makern, mit denen sie exklusiv zusammenarbeiteten („Payment for Order Flow“ - PFOF). Sie hätten daher ein Interesse daran, dass ihre Nutzer möglichst viele Handelsgeschäfte tätigten und beförderten riskantes Anlageverhalten. Durch die exklusiven Verträge mit nur wenigen Market Makern böten sie möglicherweise auch ungünstige Handelsbedingungen an, wird kritisiert.

Die US-Finanzaufsicht SEC erwägt laut Aussagen ihres Chefs Gary Gensler derzeit, die PFOF-Praxis zu verbieten – wovon auch Paypal potenziell betroffen wäre. Denn viele Online-Broker müssten ihr Geschäftsmodell in dem Fall grundlegend umstellen und sich neue Gewinnquellen erschließen. Allerdings werde Paypal seine Brokerage-Pläne voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr umsetzen, heißt es von CNBC weiter.

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