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betriebliche Altersversorgung (bAV) Schubkraft für Betriebsrenten lässt auf sich warten

Industriearbeiter
Industriearbeiter: Nur bei rund einem Drittel aller Unternehmen in Deutschland nutzt mehr als jeder zweite Mitarbeiter eine betriebliche Altersversorgung (bAV). | Foto: Foto von Kateryna Babaieva von Pexels

Regeln für die Umwandlung von Entgelt in Altersvorsorgeansprüche sind aktuell keine Seltenheit mehr in Deutschlands Unternehmen: In 87 Prozent der Firmen machen die Arbeitgeber den Beschäftigten ein Angebot zur betrieblichen Altersversorgung (bAV), wie eine aktuelle Umfrage der international tätigen Beratungsgesellschaft Willis Towers Watson zeigt.

Demnach greife aber in nur 35 Prozent der Fälle mehr als jeder zweite Mitarbeiter zu. Als Grund dafür vermuten die rund 80 bAV- und Fachverantwortliche aus den Firmen aller Größen und Branchen, dass viele Mitarbeiter ihren Vorsorgebedarf nicht kennen oder den überwiegend versicherungsbasierten Vorsorgeangeboten skeptisch gegenüberstehen.

Unwissen oder Scheu der Mitarbeiter

„Es zeigt sich, dass Mitarbeiter vor allem aus Unwissen oder Scheu vor manchen neueren Versicherungsprodukten noch viel zu selten zugreifen“, sagt Heinke Conrads. „Hier besteht vor allem Kommunikationsbedarf“, so die Leiterin des Geschäftsbereichs Retirement in Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson weiter.

Ihr Fazit: „Unternehmen, Versicherungsvermittler und -anbieter sind gefragt, Mitarbeitern die Vorteile und die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung anschaulich nahe zu bringen, um die Wissenslücke zu überbrücken.“ Zudem müssten sie aufgrund vieler Veränderungen am Vorsorgemarkt um neues Vertrauen in die bAV werben.

bAV aus Mitarbeitersicht komplexer

Denn als Folge der Niedrigzinsphase erzielen die klassischen, auf Zins- und Beitragsgarantien basierenden, Versicherungen kaum noch Renditen, die eine auskömmliche Altersvorsorge erforderlich wären. Viele Neuprodukte setzen daher auf eine riskantere Anlage der Versorgungsbeiträge und verminderte Garantieversprechen.

Doch sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter bevorzugen bislang die klassischen Garantieprodukte. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Unternehmen bieten sie noch an. Und für zwei Drittel der Mitarbeiter spielt bei der Altersvorsorge die – landläufig mit Garantien assoziierte – Sicherheit eine wichtigere Rolle als die Renditechancen.

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Schlüssige Kommunikationskonzepte

„Das Niedrigzinsumfeld wird wohl noch einige Zeit bestehen bleiben. Die Anbieter werden deshalb am Trend zu kapitalmarktnäheren Lösungen festhalten“, erwartet Heiko Gradehandt, Senior Director Retirement bei Willis Towers Watson. Unternehmen und Mitarbeiter müssten sich mit diesen Produkten auseinanderzusetzen.“

Hier sieht er in der Praxis noch Lücken: „Mitarbeiter werden Vorsorgeangebote nur annehmen, wenn sie sie verstehen. Viele Unternehmen, Versicherungsvermittler und Produktanbieter haben diesen Stolperstein zwar erkannt, aber nicht ausgeräumt. Schlüssige Kommunikationskonzepte werden noch zu selten umgesetzt.“

Noch kein Schub durch das BRSG

Die Anfang dieses Jahres durchgeführte Umfrage zeigt die bAV aus Entgeltumwandlung von der Covid-Krise unbeeinträchtigt: Mehrheitlich sahen die Unternehmen im Jahr 2020 demnach keinerlei Auswirkungen der Pandemie auf die Entgeltumwandlung und erwarten eine solche Entwicklung auch nicht für das laufende Jahr.

Gleichzeitig vermissen die Studienautoren aber den zusätzlichen Schub für die bAV hierzulande, den das vor vier Jahr in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) bringen sollte: Drei Viertel (76 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen registrieren keine wesentliche Veränderung.

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