Volatile Aktienmärkte Das Märchen von den besonders heißen Schwellenländeraktien
Wer sich noch immer vor Aktien aus Schwellenländern wegen stark schwankender Kurse fürchtet, der sollte einmal genauer hinschauen. Denn die Schlaftabletten, die die Zentralbanken aus den Industrienationen an die Märkte verteilen, wirken auch dort. Somit entpuppt sich die Annahme, Aktien aus Schwellenländern seien besonders heiß, als Märchen. Zwar hat es auch in den Schwellenländern in der Corona-Krise ordentlich gescheppert, aber eben nicht mehr als in den anderen Märkten.
„Richtig ist, dass in der Coronakrise die Volatilität an den Märkten wieder zugenommen hat“, sagt Sven Lehmann, Fondsmanager des HQT Global Quality Dividend (ISIN: LU1499563440). „Aber die Volatilität in den Industrieländern und Entwicklungsländern ist schon seit gut 1,5 Jahren nahezu identisch.“
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Auf der Suche nach den Gründen sah sich Lehmann an, wie sich die elf wichtigsten Branchen im Aktienindex MSCI EM seit 1997 verhielten. Damals lag die Volatilität von Schwellenländeraktien um 15 Prozentpunkte höher als in Industrieländern. Seine Erkenntnisse fasst Lehmann in der oben gezeigten Grafik zusammen.
Außerdem stellt er fest:
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Besonders deutlich ist die Volatilität im IT-Sektor gefallen: Hier lag der Rückgang bei hohen 17 Prozentpunkten.
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Zudem spielt bei der Veränderung der Volatilität eine Rolle, dass sich die Gewichtung der Sektoren seit 1997 deutlich verändert hat.
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In der Gewichtung am stärksten zugelegt haben der IT-Sektor und die Nicht-Basiskonsumgüter, die zu den weniger volatilen Branchen gehören.
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Dagegen ist das Gewicht der Aktien aus den Bereichen Energie sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe deutlich gesunken: Beide Sektoren zählen zu den schwankungsintensivsten.
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Ein weiterer Grund ist der starke Anstieg der Gewichtung Chinas im Index. Dies sorgt dafür, dass die Währungsschwankungen abgenommen haben.
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Auch im größten Sektor, dem Finanzsektor, sorgen die chinesischen Titel für mehr Stabilität.