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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:17 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Warren Buffett und der sympathische Mann aus Westfalen

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Warren Buffett lebt. Wäre er tot, würde er vermutlich im Grabe einen Salto nach dem anderen drehen angesichts all der selbsternannten Gurus, die sich diesseits des großen Teichs mit seinem Namen schmücken und versuchen, daraus Kapital zu schlagen.

Nein, nein, Dirk Müller, fahren Sie Ihren Blutdruck wieder herunter – Sie sind nicht gemeint. Ich bin über einen anderen Vertreter Ihrer Zunft gestolpert. Einen, über den man im Prinzip nicht viele Worte verlieren müsste. Rolf Morrien heißt er, und eigentlich reicht es schon, aus einer entlarvenden Selbstbeschreibung zu zitieren, die bis 2013 auf dem Portal Morrien's Schlussgong zu lesen war: „Rolf Morrien ist Top-Analyst und einer der besten und bekanntesten Börsen- Profis im deutschsprachigen Raum. Rolf Morrien gehört zur Creme de la Creme der deutschen Analysten. Schon seit 20 Jahren ist er an der Börse erfolgreich: Sie ist für ihn Beruf, Hobby, Lebensinhalt. Durch seine Fähigkeit, unterbewertete AGs zu entdecken, erreicht der sympathische Westfale die Rekord-Renditen eines Warren Buffett.“

Erwähnenswert wäre noch, dass Rolf Morrien einer der beiden Experten ist, die mit der Schachbrett-Formel gegen entsprechendes Entgelt aus 2.500 Euro in nur vier Jahren und sechs Monaten 260.126 Euro machen. Garantiert, versteht sich.

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Abstrus genug, um auch eher einfach gestrickte Naturen abzuschrecken? Gegen diese Vermutung spricht ein Bonmot, das dem Satiriker Frank-Markus Barwasser zugeschrieben wird: Die Mutter der Dummen ist immer schwanger. Damit dies so bleibt, hat Morrien nun mit Hans Meiser einen prominenten Geburtshelfer engagiert. In regelmäßig produzierten, ganz auf seinen ehemaligen Anchorman-Status zugeschnittenen Werbe-Filmchen bereitet der einstige Star-Moderator seinem neuen Geschäftspartner eine große Bühne, auf der dieser wahlweise die fünf Gewinner für 2016, den größten Profiteur des Silber-Booms oder atemberaubende Auto-Aktien präsentiert.

Man mag diese Filmchen belächeln und sich daran erinnern, dass man selbst zu dessen besten Zeiten bei RTL gut daran getan hat, Hans Meisers Botschaften nicht allzu ernst zu nehmen. In einem Umfeld, in dem außer Pensionskassen und Versicherungskonzernen auch private Anleger zunehmend verzweifelt nach neuen Ertragsquellen suchen, dürften sie aber durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Und der deutschen Aktienkultur möglicherweise einen weiteren Schlag versetzen. Jammerschade. Doch wenn sich ein Geburtshelfer bei näherem Hinsehen als Totengräber entpuppt, kann auch die Strahlkraft eines Warren Buffett nicht mehr viel retten.

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