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Warum Schwellenländer-Notenbanken verstärkt Gold kaufen Neue Glanzrolle für Gold zu erwarten

Nach einer langen Schwächephase in den 1980er und 1990er Jahren ist der Goldpreis seit der Jahrtausendwende deutlich gestiegen. In größerem Umfang sind daran die Zentralbanken beteiligt, die wieder verstärkt Gold kaufen, nachdem sie ihre Goldreserven in den Jahren zuvor stetig reduziert hatten. Vor allem die Zentralbanken aufstrebender Schwellenländer sorgen mit einem starken Anstieg ihrer Goldbestände für Gesprächsstoff. So haben beispielsweise die Notenbanken von China, Russland und der Türkei ihre Reserven deutlich erhöht. Die Aufstockung der Goldbestände von Zentralbanken in Schwellenländern geht mit der Entstehung einer multipolaren Welt einher, in der sich viele Staaten von der Dominanz des US-Dollars lösen wollen, die die Entstehung und weltweite Ausbreitung der Finanzkrise im Jahr 2008 begünstigt hat.

Infolge des von Notenbanken zugekauften Goldes machte das Edelmetall im Jahr 2018 insgesamt rund 13 Prozent der globalen Zentralbankreserven aus, mit einer sehr starken Streuung zwischen den Zentralbanken der Developed Markets, die bereits seit jeher stark in Gold investiert sind, und den Zentralbanken von Schwellenländern. Letztere setzen jedoch viel daran, ihre im Vergleich zu den Industrieländern teils noch bescheidenen Bestände aufzustocken.

Ein Gold-Exposure bietet viele Vorzüge

Woraus ergibt sich die zunehmende Attraktivität von Gold für die Notenbanken? In diesem Zusammenhang sind eine Reihe wichtiger Eigenschaften des Edelmetalls zu nennen. Die Goldpreise sind negativ mit der Entwicklung der Realzinsen und der Entwicklung des US-Dollars korreliert, was im Fall des Greenbacks die zunehmend wichtigere Rolle von Gold als Ersatz für die US-Währung verdeutlicht. Außerdem bietet Gold gutes Diversifikationspotenzial gegenüber anderen Vermögenswerten. Gold kommt in Krisenzeiten oft auch eine Safe-Hafen-Rolle zu. Zugleich reagiert das Edelmetall mit Preisanstiegen bei Inflation und kann somit Schutz vor Geldentwertung bieten.

Amundi-Analysten haben Portfolioszenarien durchgespielt

Amundi hat als europaweit größter Vermögensverwalter  zwei Modelle entwickelt, mit denen sich Prognosen zur zukünftigen Entwicklung des Goldpreises treffen lassen: Ein monetäres und ein schuldenbezogenes Modell helfen dabei, auf mittelfristige Sicht den fairen Wert von Gold zu bestimmen. Zu den Variablen, die in diesen Modellen zum Einsatz kommen, gehören unter anderem die Leitzinsen und Wechselkurse der wichtigsten Länder weltweit, die US-Realzinsen sowie Credit Spreads, also die Differenz zwischen Zinssätzen. Für das zweite Modell wird die US-Verschuldung als entscheidende Variable herangezogen. Bei beiden Modellen gilt die Auffassung, dass die Preisentwicklung von Gold stets vom makroökonomischen Umfeld abhängt, und Gold in Zeiten mit erhöhten Risiken die beste Performance bietet.

Untersucht wurde darüber hinaus die Relevanz von Gold als Asset in Zentralbankportfolios. Simulationen mit zehnjährigen Zukunftsszenarien haben eine empfohlene Gewichtung von Gold im Portfolio im Umfang von bis zu 7 Prozent des Gesamtvermögens ergeben. Diese Gewichtung bietet sich vorzugsweise im Fall von Portfolios an, die im Wesentlichen in Fixed-Income-Assets investiert sind – Gold weist eine begrenzte Korrelation mit diesen auf. Aber auch in allen anderen Simulationen kann Gold – selbst, wenn nur eine bescheidene Allokationsgröße gewählt wird – glänzen, so das Ergebnis.

Die jeweilige genaue Gewichtung von Gold hängt im Einzelfall von einer Reihe von Faktoren ab: Welche Anlageziele werden definiert? Wie ist es um die Risikobereitschaft, die Zusammensetzung des aktuellen Portfolios sowie die zu erwartenden Renditen der im Portfolio enthaltenen Vermögenswerte bestellt? In jedem einzelnen Szenario wiesen die unterschiedlichen Analysen von Amundi ein einheitliches Ergebnis auf: Eine gewisse Allokation von Gold in den Portfolios der Zentralbanken ist stets empfehlenswert.

Fazit: Notenbanken sollten bis zu 7 Prozent Gold halten

Gold ist nicht mehr der Anker des globalen Währungssystems und hat seinen Glanz etwas verloren, aber die Stimmung hat sich in den vergangenen zehn Jahren gewandelt. Amundi-Simulationen für Notenbank-Portfolios rechtfertigen im Allgemeinen eine Portfoliogewichtung für Gold zwischen 2 und 7 Prozent der jeweiligen Bilanzsumme. In einer immer komplexeren und unsichereren Welt in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts sind wir zuversichtlich, dass Gold in Zukunft eine wichtige Rolle spielen sollte – und zwar insbesondere für die Zentralbanken, die bereits die wichtigsten traditionellen Goldinvestoren sind.

Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 15.04.2019. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe.

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