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in Politik & GesellschaftLesedauer: 3 Minuten

Fondsmanager von HQ Trust Was US-Präsidentschaftswahlen am Aktienmarkt bewirken

Wie beeinflussen Präsidentschaftswahlen in den USA das Geschehen am Aktienmarkt? Dieser Frage ist Sven Lehmann, Fondsmanager beim Multi-Family-Office HQ Trust, nachgegangen. Lehmann besah sich ganz konkret jene Monate, in denen US-Wahlen stattfanden. Seit dem Jahr 1871 waren das insgesamt 36 Stück. Als Messgröße für den US-Markt diente der Standardwerte-Index S&P 500 beziehungsweise dessen logarithmierte Rendite.

Lehmann stellte fest: In Wahlmonaten legte der Aktienmarkt um durchschnittlich 1,4 Prozent zu – und damit etwas stärker als im Durchschnitt aller 1.787 Monate des Betrachtungszeitraums. Dort waren es im Schnitt nur 0,7 Prozent Plus.

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Grafiken: HQ Trust, Datenquellen: Global Financial Data, Refinitiv, Datastream, HQ Trust

Nun endeten einige Wahlmonate für den US-Markt auch negativ – und zwar sogar etwas häufiger, als das im Durchschnitt aller Monate zusammen vorkam. So erbrachten nach Lehmanns Analyse nur 58,3 Prozent der Wahlmonate ein Plus am Aktienmarkt. Im gesamten Zeitraum landeten dagegen 61,5 Prozent der Monate im Plus. Wahlmonate bergen also offenbar ein leicht erhöhtes Risiko, dass die Aktienkurse gerade in ihrem Verlauf fallen.

Allerdings: Wenn der Wahlmonat schon einmal aus Anlegersicht erfreulich verlief, scheint das immerhin ein positiver Indikator für die nahe Zukunft zu sein. So legte in den elf Monaten nach einem Wahlmonat, der mit einem Plus endete, der Markt im Schnitt um annualisiert 8,7 Prozent zu. Ging der Wahlmonat negativ aus, so erlebten die Folgemonate ein annualisiertes mittleres Kursplus von nur 7,2 Prozent. In beiden Fällen ist das allerdings immer noch weniger als alle beliebigen Elf-Monats-Zeiträume im Beobachtungszeitraum zusammengenommen erbrachten. Denn da legten die Märkte um durchschnittlich 9,4 Prozent p.a. zu.

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Sind Wahlen also eher ein Vorbote dafür, dass die Märkte es in der Folgezeit schwer haben werden?

Ja und nein. Denn Lehmann betrachtete nicht nur die jeweils elf Monate nach US-Wahlen, sondern besah sich auch den Zeitraum von 47 Monaten – also die gesamte normalerweise vierjährige Amtszeit von US-Präsidenten. Ergebnis: Auf positive Wahlmonate folgte in den 47 Folgemonaten ein durchschnittliches Kursplus von 6,8 Prozent. Endete der Wahlmonat dagegen negativ, fiel das Plus mit 13,6 Prozent jedoch deutlich stärker aus.

Heißt das jetzt wiederum, dass das Marktgeschehen der direkten Wahlmonate als eine Art Konter-Indikator für die Entwicklung der gesamten präsidialen Amtszeit taugt – je schlechter also der Wahlmonat läuft, desto besser wird es bis zum Ende der Amtszeit?

Da mag sich Lehmann wiederum nicht so genau festlegen: „Anleger sollten besser nicht darauf wetten, dass es immer so kommt. Dazu ist die Aussagekraft von 15 Stichpunkten, also der Anzahl der Wahlmonate mit roten Vorzeichen, nicht groß genug.“

Was nun für Anleger daraus folgt? Unklar. Am ehesten das hier: Auf der Suche nach einem Zusammenhang zwischen US-Präsidentschaftswahlen und dem Marktgeschehen lohnt es sich, immer mal wieder den Blickwinkel variieren. So lange, bis das Ergebnis genehm ist. 

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