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Trump versus Biden Welche Branchen die US-Wahl besonders genau beobachten

Start der US-Wahlen in New York
Start der US-Wahlen in New York: Ob der nächste Präsident Trump oder Biden heißen wird, dürfte insbesondere die Aktienkurse von Unternehmen aus den Branchen Energie, Baugewerbe und Pharma beeinflussen. | Foto: imago images / Pacific Press Agency

Fest steht: Egal, ob im Weißen Haus Republikaner oder Demokraten das Sagen hatten – der US-Aktienmarkt hat sich seit 1932 tendenziell durchweg positiv entwickelt. Wie sich das Ergebnis von US-Präsidentschaftswahlen konkret auf die Kapitalmärkte auswirkt, ist jedoch immer schwierig vorherzusagen: 2016 beispielsweise waren sich viele Marktteilnehmer einig, dass ein Sieg Trumps zu einem Ausverkauf an den US-Börsen führen wird. Tatsächlich aber stiegen die Aktienkurse in den USA nach seiner Wahl deutlich.

Einfacher ist es, jene Branchen zu identifizieren, die unter den beiden wahrscheinlichsten Wahl-Szenarien zu den Gewinnern und Verlieren gehören könnten.

Szenario 1: Joe Biden wird Präsident, seine Demokraten gewinnen den Senat

Joe Biden hat für den Fall eines Wahlsiegs bereits klimafreundliche regulatorische Veränderungen wie zum Beispiel die Verringerung der Emissionen aus fossilen Brennstoffen und die Begrenzung von „Fracking“ auf staatlichem Land angekündigt. Daher dürften Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien von einem Wahlsieg Bidens profitieren, während die Ölindustrie vermutlich zu den Verlierern gehören wird.

Daneben sehen wir die Bauwirtschaft als wahrscheinlichen Gewinner einer Biden-Administration, da sich der Herausforderer Trumps in hohem Maße für die Modernisierung der Infrastruktur einsetzen will. Darunter ist nicht nur die Sanierung von beispielsweise Brücken und Straßen zu verstehen, sondern auch der Ausbau des Breitband-Internetzugangs und die energetische Sanierung von Gebäuden.

Unter Druck geraten könnte unter einem Präsident Biden hingegen die Pharmabranche. Denn zu seinen Wahlversprechen gehört die Stärkung des „Affordable Care Act“ (ACA), auch Obamacare genannt. Dabei könnten wir uns vorstellen, dass die Demokraten die Rezeptgebühren verschreibungspflichtiger Medikamente reformieren würden. Das würde die Kosten der Präparate senken, da es der US-Krankenversicherung Medicare erlaubt wäre, die Preise direkt mit den Herstellern zu verhandeln.  

Szenario 2: Republikaner Trump wird wiedergewählt

Im Falle einer weiteren Amtszeit Donald Trumps dürfte sich politisch hingegen wenig ändern. Zwar verspricht er eine bedeutende Steuersenkung – allerdings ist ein solches Vorhaben aufgrund des demokratisch geführten Repräsentantenhauses von vornherein zum Scheitern verurteilt. Was wir hauptsächlich erwarten: Er wird seine Politik der lockeren Regulierung fortsetzen – insbesondere im fossilen Energiesektor, in der Finanzbranche und in der Telekommunikation.

Welche Veränderungen können wir dennoch erwarten, wenn die Wahlen den Status Quo bestätigen? Zum einen könnte Trump ein Infrastrukturgesetz verabschieden, jedoch in eher bescheidenem Ausmaß. Zum anderen könnte der amtierende US-Präsident versuchen, den ACA und seine Versicherungsdeckung zu beschneiden. Das könnte passieren, wenn der Oberste Gerichtshof entscheidet, bestimmte Teile des ACA zu kippen, und der neue Kongress und die Regierung sich nicht darauf einigen können, diese Deckungen und Zusagen durch ein entsprechendes Gesetz wiedereinzuführen.

Zwar hat der Bundesgerichtshof bereits zwei frühere Klagen gegen den ACA abgeschmettert – allerdings gab bei den jeweils knappen 5:4-Urteilen das Votum der mittlerweile verstorbenen liberalen Richterin Ruth Ginsburg den Ausschlag. Mit ihrer Nachfolgerin, der Konservativen Amy Coney Barrett, könnte das Ergebnis anders aussehen.

Orientieren können sich Anleger für den Fall eines Wahlsiegs von Trump an seinem Wahlsieg 2016: In den zwei Monaten danach schnitten die Finanzbranche, Kommunikationsdienstleister und der Energiesektor besser ab als der breite Markt. Defensive, weniger konjunktursensible Branchen hingegen schwächelten – darunter nicht-zyklische Konsumgüter und die Gesundheitsbranche. Wir gehen davon aus, dass ein Status-Quo-Wahlausgang reflexhaft eine identische Reaktion herbeiführen würde.

Aber: Geschichte wiederholt sich nicht immer.

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