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Fülle für die Hülle Wie der Trend zum Eltif Fahrt aufnimmt

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Die EU selbst verfolgt mit ihrem Eltif-Konzept ein sinnvolles und durchaus drängendes Ziel: Privatanleger sollen sich langfristig an Unternehmen und Projekten beteiligen können und somit den dort vorhandenen Geldbedarf decken. Sie sollen Energiewende, Digitalisierung, Straßenbau, Mittelstand finanzieren. Wer die Zukunft in den Griff bekommen will, braucht dafür jeden einzelnen Euro. Und zwar direkt, denn die in der Vergangenheit oft teuren Private-Equity-Dachfonds mit ihren doppelten Gebühren-Konstrukten sind bei Eltifs ausgeschlossen.

Damit ist der Eltif das Gegenstück zur allgemein geschätzten Investment-Richtlinie Ucits. Er deckt jene Segmente ab, die die für Publikumsfonds standardmäßig geltende Ucits-Regel ablehnt, und funktioniert mit einem europäischen Pass: Ist ein Eltif in einem EU-Land zum Vertrieb zugelassen, darf der Anbieter ihn länderübergreifend absetzen. Anzeige bei der lokalen Behörde genügt.

Außerdem hat die EU – ebenfalls analog Ucits – einige Regeln verfasst, die für Qualität sorgen und Anleger schützen sollen. Einige Beispiele: Der Eltif muss zu einem vorab bestimmten Tag fällig sein (Verlängerungsoptionen sind aber zugelassen). Wer vorzeitig aussteigen will, dem kann der Anbieter das verwehren oder mit Strafgebühren verteuern. Und wenn das Portfolio fertig aufgebaut ist, müssen mindestens 70 Prozent in zugelassenen Vermögenswerten angelegt sein (aus den zuvor erwähnten Anlageklassen). Das begrenzt die Cash-Quote automatisch auf 30 Prozent. Ein einzelnes Unternehmen oder eine Position darf grundsätzlich maximal 10 Prozent des Portfolios ausmachen, Kredithebel sind auf 30 Prozent begrenzt, Rohstoffe sind verboten und Derivate nur erlaubt, um Positionen abzusichern. Finanzunternehmen sind als Investitionsziele weitgehend ausgeschlossen. Stattdessen soll das Geld vorrangig in mittelgroße und kleine europäische Unternehmen fließen. Und während Fondsgesellschaften für Ucits-Fonds börsentäglich Kassensturz machen und den NAV berechnen müssen, ist das bei einem Eltif nur einmal pro Quartal nötig. Geld muss eben auch mal in Ruhe arbeiten können.

Und das ist wichtig. „Der entscheidende Unterschied zu einem liquiden Ucits-Fonds ist, dass ein Eltif trotz aller Transparenz ein illiquides Investment ist und eine Haltedauer von zirka zehn Jahren hat“, warnt Silke Roth, die das gesamte Produktangebot im deutschen Wealth Management der Deutschen Bank verantwortet. Ein Eltif könne nicht vorher zum NAV verkauft werden. Der diene lediglich als Richtwert und zeige, wie sich die Beteiligung während der Laufzeit entwickelt.

Das haben auch die Eltif-Macher in der EU erkannt. Weshalb sie verfügten, dass Anleger mit weniger als 500.000 Euro nicht mehr als 10 Prozent ihres Vermögens in einen Eltif legen sollen. Eine Regel, die dem BVI sauer aufstößt. In einem Schreiben bezeichnet der Branchenverband den Eltif als „sinnvolles, aber überreguliertes Konzept“. Die 10-Prozent-Regel sei im Vertrieb nicht praktikabel.

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