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Vema-Chef Hermann Hübner im Interview „Wir können nicht aufgekauft werden“

Hermann Hübner
Hermann Hübner: „Wir wollen eine Infrastruktur schaffen, in die sich jeder mit vorhandener Technik ganz einfach einklinken kann." | Foto: Vema/Fotomontage Jessica Hunold mit Canva

DAS INVESTMENT: Immer mehr Anleger sind heute als Selbstentscheider unterwegs. Wo steht dabei der Berater mit Blick auf die Zukunft?

Hermann Hübner: Laut Statista nutzen 77 Prozent der Bevölkerung das Girokonto und Sparbuch zur Geldanlage. Nur 29 Prozent nutzen Lebens- und Rentenversicherungen, weitere 25 Prozent Investmentfonds. Die Zahlen belegen, dass die Mehrheit der Anleger nicht als Selbstentscheider unterwegs ist. Die meisten gehen das Thema überhaupt nicht strukturiert an. Hier gilt es immer mehr, die Vorteile einer qualifizierten Beratung aufzuzeigen – nicht nur für Kapitalanlage, sondern auch für den ganzen Versicherungsbereich. Finanz- und Versicherungsvermittler haben sehr gute Zukunftschancen, wenn sie diese Vorteile aufzeigen können.

Was wird sich am deutschen Finanz- und Versicherungsberatermarkt in den kommenden fünf Jahren verändern?

Hübner: Es wird weitere Zusammenschlüsse von Maklerfirmen zu größeren Gruppen geben. Wir sehen das auch nicht als etwas Negatives – solange es nicht nur um die Übernahme der Bestände geht und solange die Betreuung der Kunden sichergestellt ist. Viele derzeit aktive Aggregatoren sind Teil der Vema-Gemeinschaft. Sie binden vor allem andere Vema-Partner an. Wir tauschen uns regelmäßig und eng mit den Beteiligten aus, um auch den Bedarf dieser gewachsenen Großmakler in unseren Planungen zu berücksichtigen. 

Wie wird sich der Markt und das Geschäft von Maklerpools und Maklerverbünden wandeln?

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Hübner: Pools werden weiterhin attraktive Objekte für externe Finanzinvestoren sein. Als Genossenschaft sehen wir uns als Gegenpol dieser Strömung: Wir können nicht aufgekauft werden. Qualifizierte Versicherungsmakler werden verstärkt prüfen, mit wem sie da kooperieren, wie Servicestandards gehalten werden können und wer Rechteinhaber der Bestände ist. Intermediäre, die gut aufgestellt sind und das Vertrauen der Makler genießen, werden überdurchschnittlich wachsen.

Was steht bei Vema 2023 auf der To-do-Liste ganz oben?

Hübner: Wir werden weiter unsere Digitalisierungsstrategie Vemadata umsetzen. Schritt für Schritt bringen wir damit Verwaltungsprogramm des Maklers, die Intranets der Versicherer und das Extranet der Vema enger zusammen. Dabei ist es uns wichtig, keinen Maklerkollegen auszugrenzen. Wir wollen eine Infrastruktur schaffen, in die sich jeder mit vorhandener Technik ganz einfach einklinken kann. Ziel ist es, Standardprozesse zu automatisieren, um damit mehr Zeit für Kundenbetreuung und Akquise zu schaffen. Ansonsten setzen wir alles daran, trotz des Wachstums an angeschlossenen Maklern und Mitarbeitern, unsere sehr hohen Servicestandards beizubehalten. Das umfasst die Qualifikation unserer Mitarbeiter ebenso, wie die zur Verfügung gestellte Technik, Produktveredelung und unser umfangreiches Schulungsangebot. Unsere Satzung gibt uns den klaren Auftrag, den Kollegen an Bord Mehrwerte in allen Bereichen zu schaffen. Von Maklern für Makler, wie wir es seit 25 Jahren tun. Wir sind uns sicher, dass uns das gelingt.


Über den Interviewten:
Hermann Hübner ist Vorstandsvorsitzender beim genossenschaftlich organisierten Versicherungsmaklerverbund Vema aus Karlsruhe.

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