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Zinsen ade, Dividenden olé!
Dividendenstrategien im Renditecheck
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Zinsen ade, Dividenden olé! Dividendenstrategien im Renditecheck

Börsenbulle rennt durchs Geld
Börsenbulle rennt durchs Geld: Die richtigen Dividendenaktien versprechen auch 2024 wieder eine hohe Rendite und die Aussicht auf satte Kursgewinne. | Foto: Sven Stoll mit Canva KI

Bis zu 4 Prozent Zinsen zahlen die besten Anbieter derzeit auf Tages- und Festgeld, und Anleihen wurden angesichts des Comebacks der Zinsen von den Profis zur wichtigsten Anlageklasse des Jahres erklärt. Doch trotz dieser Entwicklungen bleiben Dividenden für viele Anleger von großer Bedeutung. Warum ist das so? Ganz einfach: Dividenden sind für alle relevant, die langfristig und risikobewusst Vermögen aufbauen und dabei der Inflation dauerhaft ein Schnippchen schlagen wollen. Denn auch wenn das Zins-Comeback erfreulich ist, sollten Anleger berücksichtigen, dass die Inflationsrate im Februar in Deutschland bei 2,5 Prozent lag. Nach Abzug dieser Rate bleibt von den Zinserträgen nur eine magere Restrendite.

Dividenden bleiben gefragt

„Wir beobachten durchaus, dass das Interesse an Rentenprodukten deutlich gestiegen ist. Weil der Zins wieder da ist, wird dementsprechend kräftig in Geldmarkt- und Rentenfonds investiert. Gleichzeitig haben wir jedoch keine Mittelabflüsse in unseren Dividendenstrategien beobachtet, was daran liegt, dass trotz des höheren Zinsumfelds viel Unsicherheit am Markt herrscht“, kommentiert Tim Breitbach, Leiter des ETF-Vertriebs bei Fidelity. Er geht davon aus, dass Dividendenstrategien auch bei anhaltenden Zinsen gefragt bleiben, sofern sie eine gewisse Renditeerwartung bieten und qualitativ robust sind.

Die Berichtssaison der Unternehmen für das Gesamtjahr 2023 hat inzwischen begonnen, wobei die US-Banken in der Regel zu den ersten Unternehmen gehören, die ihre Ergebnisse veröffentlichen. Danach geht es bis zum Frühjahr Schlag auf Schlag. Für Aktionäre eine spannende Zeit, denn es gilt nicht nur die Geschäftszahlen zu analysieren, sondern auch die Einschätzungen der Unternehmenslenker für das laufende Geschäftsjahr im Auge zu behalten.

Diese bilden oft die Grundlage für die Dividendenpolitik der Unternehmen. Aktionäre interessieren sich daher besonders dafür, ob und in welcher Höhe eine Dividende ausgeschüttet wird. Sie ist ein willkommenes Zubrot und kann helfen, Kursrückgänge auszugleichen oder Kursgewinne zusätzlich zu versüßen, auch wenn sie beim Aktienkauf nicht unbedingt im Vordergrund stehen sollte.

 

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Unterschätzter Renditetreiber

Weltweit haben die Dividenden ein beachtliches Niveau erreicht. Rund 1,63 Billionen US-Dollar – 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr – werden die 1.200 größten börsennotierten Unternehmen voraussichtlich ausschütten, wie die Investmentgesellschaft Janus Henderson ermittelt hat. Und das, obwohl mit Petrobras und BHP die beiden Konzerne mit den höchsten Ausschüttungen im Jahr 2022 den Rotstift angesetzt haben. Auf der anderen Seite haben 89 Prozent der untersuchten Unternehmen ihre Dividende erhöht. „Unsere Zahlen zeigen, dass ein global diversifiziertes Dividendenportfolio über natürliche Stabilisatoren verfügt. Sektoren, die sich im Aufschwung befinden, wie Banken und Öl, konnten die Sektoren mit sinkenden Dividenden, wie Bergbau und Chemie, ausgleichen“, kommentiert Ben Lofthouse, Leiter des globalen Aktienteams bei Janus Henderson, die Ergebnisse.

Allein die 40 Dax-Konzerne schütten für das vergangene Jahr voraussichtlich 54,6 Milliarden Euro aus. Das ist nach Berechnungen der Dekabank ein neuer Rekord und angesichts der schwachen Konjunktur hierzulande bemerkenswert. Joachim Schallmayer, Kapitalmarktexperte des Sparkasseninstituts, führt dies auf die globale Aufstellung der Dax-Konzerne zurück: „Dank ihrer internationalen Ausrichtung wird es den Unternehmen gelingen, sich von den schwierigen Aussichten im Inland abzukoppeln und ihre Gewinne zu steigern“, so Schallmayer.

Langfristig spielen Dividenden eine nicht zu unterschätzende Rolle. Denn sie machen mit fast 60 Prozent einen Großteil der Gesamtrendite von Aktien in Deutschland aus. So hat der Dax-Performance-Index inklusive Dividenden in den vergangenen zehn Jahren seinen Wert nahezu verdoppelt. Der Dax-Kursindex ohne Dividenden erzielte in diesem Zeitraum nur einen Wertzuwachs von rund 45 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den USA. Hier beträgt der Anteil der Dividenden an der Kursentwicklung immerhin 47 Prozent. Der hierzulande kaum beachtete S&P 500 Total Return (inklusive Dividenden) notiert bei 11.186 Punkten. Der bekanntere S&P 500 ohne Dividenden, der den breiten US-Markt abbildet, liegt rund 5.800 Punkte tiefer, was die Bedeutung der Dividenden ebenfalls deutlich unterstreicht.