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in KonjunkturLesedauer: 3 Minuten

Bluebay-Investmentchef Mark Dowding Höchststand der US-Zinsen wird bei 3,5 Prozent liegen

Angespannter Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten
Angespannter Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten: Das weitere geldpolitische Vorgehen der US-Notenbank wird stark von den künftigen Konjunkturdaten abhängen. | Foto: Imago Images / Levine-Roberts

Angesichts der Anzeichen für eine Wachstumsverlangsamung preisen die Marktteilnehmer für die Vereinigten Staaten Zinssenkungen um 75 Basispunkte im Jahr 2023 ein.

Mark Dowding © Bluebay Asset Management

Wir gehen aktuell davon aus, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen im September um 50 Basispunkte anheben wird. Im vierten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 dürften weitere Erhöhungen folgen. Insgesamt werden die Fed Funds nach unserer Einschätzung in sechs Monaten bei etwa 3,5 Prozent liegen und könnten damit ihren Höchststand erreicht haben. Diese Prognose ist jedoch mit Unsicherheiten verbunden: Die Forward Guidance hat an Bedeutung verloren und das weitere Vorgehen der Währungshüter wird stark von den eingehenden Wirtschaftsdaten abhängen.

Aus unserer Sicht dürften die 10-jährigen US-Renditen in den kommenden Wochen wieder leicht über 3 Prozent liegen. Wir haben eine Short-Position bei der US-Duration eingenommen und diese Mitte vergangener Woche aufgestockt, als die Renditen aufgrund des Taiwan-Besuchs von Nancy Pelosi, der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, nachgaben. 

Die US-Renditekurve ist aus unserer Sicht stärker invertiert, als es zu diesem Zeitpunkt des Zyklus der Fall sein sollte. Dies veranlasst uns zu einer negativen Einschätzung für die 10-jährigen Renditen. 

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Positiverer Blick auf deutsche Bundesanleihen

Deutsche Bundesanleihen sehen wir weniger pessimistisch. Das heißt, wir rechnen auf längere Sicht nicht mit signifikanten Kursrückgängen. Derzeit neigen wir aber eher zu einer Short- als zu einer Long-Position. Die Inflation in der Eurozone könnte ihren Höhepunkt erst gegen Ende dieses Jahres erreichen.

Überall auf dem europäischen Kontinent sind die Regierungen nun dabei, durch fiskalische Maßnahmen die Bevölkerung vor der durch die gestiegenen Energiepreise ausgelösten Lebenshaltungskostenkrise zu schützen. Wir sind daher der Meinung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden Monaten eine restriktive Haltung beibehalten könnte, bis sich die Inflation nach unten bewegt. 

Wir sind weiterhin skeptisch, ob die EZB das Transmissionsschutzinstrument (TPI) einsetzen wird, um italienische Staatsanleihen im Vorfeld der anstehenden Wahlen im Land zu stützen – es sei denn, in der gesamten Eurozone steigen die Zinsaufschläge. Jüngste Daten haben gezeigt, wie die EZB im vergangenen Monat die Reinvestitionen aus ihrem Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP) zugunsten italienischer Staatspapiere angepasst hat. Das hat jedoch relativ wenig zur Begrenzung des Spread-Anstiegs beigetragen. Wir sehen das Risiko einer weiteren Schwäche, wenn der Wahlkampf in den kommenden Wochen Fahrt aufnimmt.

Die Volatilität bleibt vor dem Hintergrund der Ungewissheiten erhöht. Das zeigen beispielhaft die Renditen 2-jähriger US-Staatsanleihen, die sich Mitte dieser Woche innerhalb von 24 Stunden in einer Spanne von 45 Basispunkten bewegten. Im Sommer ist die Liquidität geringer – und es könnte in beide Richtungen übertriebene Marktbewegungen geben.

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