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Milliarden-Abfluss
Acatis Value Event: Anleger sollen Goodie erhalten
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Milliarden-Abfluss Acatis Value Event: Anleger sollen Goodie erhalten

Hendrik Leber
Acatis-Chef Hendrik Leber: Anleger des Acatis Value Event sollen höhere Ausschüttungen erhalten - in einer bestimmten Anteilsklasse. | Foto: Anna Mutter

Acatis stellt Anlegern des Acatis Value Event Fonds ein Goodie in Aussicht, das ihnen ein Investment offenbar noch schmackhafter machen soll: Man werde den Anlegern der quartalsweise ausschüttenden Anteilsklasse C (ISIN: DE000A1T73W9) anstelle von 16 Euro zukünftig 17 Euro auszahlen, teilt Acatis mit. „Das entspricht beim aktuellen Kurs der Anteilklasse C rund fünf Prozent Ausschüttungsrendite p.a. und bietet damit deutlich mehr als die aktuell besten Konditionen bei Tagesgeld“, wirbt die Gesellschaft in einer Mitteilung von Montag. Ein ausreichender Puffer für die höhere Ausschüttung sei vorhanden. Es stünden komfortable 200 Euro als Ausschüttungsreserve zur Verfügung, betont Acatis.

Die Anteilsklasse C beherbergt 1,3 Milliarden Euro der insgesamt im Fonds enthaltenen knapp 7 Milliarden Euro.

Der Ankündigung vorausgegangen waren umfangreiche Geldabflüsse: Von 8 Milliarden Euro musste der Fonds im Verlauf des Februar eine Milliarde Euro lassen. Hintergrund der Mittelabflüsse war eine Entscheidung von Acatis, die viele Anleger verärgerte: Anfang Februar setzte das Frankfurter Haus seine langjährigen Fondsberater Henrik Muhle und Uwe Rathausky vor die Tür. Die beiden Gründer der Fondsboutique Gané hatten den Fonds bis dahin sehr erfolgreich gesteuert. Seit Auflegung im Oktober 2013 standen durchschnittlich rund 9 Prozent Rendite aufs Jahr gerechnet zu Buche. Nun sollte auf einmal der weitgehend unbekannte Acatis-Fondsmanager Johannes Hesche den populären Fonds übernehmen.

Grund für die abrupte Trennung sei die Sorge vor Konkurrenz durch die eigenen Partner gewesen, erläuterte Acatis-Chef Hendrik Leber später: Die Gané-Gründer hatten kurz zuvor in eigener Regie einen weiteren Mischfonds aufgelegt – ohne Mithilfe von Acatis. 

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Mittlerweile hat das Haus Gané angekündigt, den ursprünglich defensiver ausgerichteten neuen Fonds in der Tat zu einem Nachfolger des Acatis Value Event Fonds umzurüsten. Sein neuer Name: Gané Value Event. Es ist somit nicht ganz erstaunlich, dass man in Frankfurt nun offenbar aktiv gegensteuern und die Anleger im Ursprungs-Fonds halten will.

Acatis hatte zuvor auch schon den Vertrieb des Fonds lukrativer gemacht: Banken und Finanzdienstleister sollen statt ehemals 0,4 Prozent nun 0,6 Prozent Bestandsprovision erhalten, hat Fondsanalyst und Envestor-Chef Ali Masarwah kürzlich entdeckt. „Der Vertrieb soll incentiviert werden, Kunden vom Wechsel zu Gané abzuhalten“, vermutet Masarwah in einem Kommentar.

Ob nach den gewaltigen Abflüssen das Volumen des Acatis Value Event bei aktuell noch knapp 7 Milliarden Euro gehalten werden kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

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