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Morningstar-Analyse Welche Aktienfonds den größten Russland-Anteil haben

Anlage von Gazprom
Anlage von Gazprom: Der russische Energiekonzern ist in einigen Emerging-Europe-Fonds hoch gewichtet. | Foto: Imago Images / Itar-Tass

Russische Aktien sind nur mit einem äußerst geringen Anteil in hierzulande vertriebenen Aktienfonds vertreten. Das hat eine Auswertung des Analysehauses Morningstar ergeben. Allerdings gebe es durchaus einige Produkte, in denen Papiere aus Russland einen vergleichsweise großen Anteil haben. Die Kurse russischer Aktien sind wegen des Angriffs auf die Ukraine und der westlichen Sanktionen massiv unter Druck geraten.

„Russland-Fonds sind immer noch Nischenprodukte und werden kaum einen großen Teil eines diversifizierten Portfolios ausmachen“, sagt Morningstar-Experte James Gard. Interessanter sei deshalb die Frage, mit welchen Verlusten jene Anleger rechnen müssten, die zwar keinen speziellen Russland-Aktienfonds im Depot haben, aber breiter aufgestellte Fonds mit einem mehr oder weniger großen Russland-Anteil.

Insgesamt beziffert Morningstar den Anteil russischer Aktien in Fonds und ETFs, die in Europa vertrieben werden, auf nur 0,27 Prozent – das seien 32,8 Milliarden Euro des Gesamtvolumens, das Ende Januar 12 Billionen Euro betragen habe.


Da Russland ein Emerging Market ist, sind russische Aktien natürlich in ETFs enthalten, die globale Schwellenländerindizes abbilden. Indexfonds wie der Xtrackers MSCI Emerging Markets ETF haben einen Russland-Anteil von rund 3 Prozent. Weil russische Unternehmen in den vergangenen Jahren vergleichsweise üppige Dividenden zahlten, hätten Aktien aus dem Land in Dividenden- oder Income-Fonds mit Fokus auf Schwellenländern ein größeres Gewicht, so Morningstar. Ein Beispiel dafür ist der iShares Emerging Markets Dividend ETF, der laut Anbieter Ende Januar einen Russland-Anteil von fast 19 Prozent hatte. 

Größere Anteile haben russische Aktien in Emerging-Europe-Fonds, die sich auf europäische Schwellenländer beschränken. Morningstar zufolge hatte in absoluten Zahlen zuletzt der Schroder ISF Emerging Europe das größte Russland-Engagement: Von den 740 Millionen Euro Fondsvolumen entfielen Ende Januar knapp 60 Prozent auf Russland, mit Gazprom, Sberbank und Lukoil als den drei größten Beteiligungen.

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Es gibt Fonds, die – bei kleinerem Gesamtvolumen – einen noch höheren Russland-Anteil haben. Bei den Produkten, die ein Vermögen von mindestens 20 Millionen Euro und einen hohen Russland-Anteil haben, nennt Morningstar zunächst den Templeton Eastern Europe mit 68 Prozent. Beim JPM Emerging Europe ist es demnach ebenso wie beim East Capital Eastern European ein Gewicht von 65 Prozent. Beim Deka Convergence Aktien und dem Raiffeisen Osteuropa Aktien betrage der Anteil jeweils 64 Prozent, beim Uni EM Osteuropa seien es 63 Prozent.

Osteuropa- und Russland-Fonds werden eingefroren

JP Morgan Asset Management hat die Ausgabe und Rücknahme von Fondsanteilen des JPM Emerging Europe am Montagmittag auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Das geht aus einer Mitteilung an die Anteilsinhaber hervor. Dieser Schritt sei angesichts der aktuellen Marktbedingungen zum Schutz der Interessen der Anteilsinhaber ergriffen worden. Das Gleiche gilt für den JPM Russia. Branchenexperten erwarten, dass auch andere Anbieter das Vermögen ihrer Osteuropa- und Russland-Fonds einfrieren werden.


Da das Akronym Bric für die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China steht, sind natürlich auch in Fonds mit diesem Anlagefokus russische Aktien enthalten. Morningstar beziffert den Russland-Anteil in größeren passiven Bric-Fonds auf 20 bis 25 Prozent. Allerdings hätten sich viele Anleger von den Bric-Ländern wegbewegt und investierten breiter in Schwellenländer, zuletzt auch verstärkt unter nachhaltigen Gesichtspunkten.

Fazit von Morningstar: Das direkte Engagement europäischer Fonds in russischen Aktien sei sehr gering. Die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine spürten Anleger vielmehr über die Unsicherheit und die Kursverluste an den westeuropäischen Kapitalmärkten.

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