LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Asset AllocationLesedauer: 10 Minuten
Headphones
Artikel hören
Aktiv gegen passiv
Aktiver Fonds versus ETF – wer findet die besseren Asien-Pazifik-Aktien?
Die Audioversion dieses Artikels wurde künstlich erzeugt.

Aktiv gegen passiv Aktiver Fonds versus ETF – wer findet die besseren Asien-Pazifik-Aktien?

Aktiv oder passiv: Zwei Fonds-Vehikel kommen auf den Prüfstand.
Aktiv oder passiv: Zwei Fonds-Vehikel kommen auf den Prüfstand. | Foto: Jessica Hunold mit Canva

Der Großraum Asien gilt seit Jahren als Lokomotive der Weltwirtschaft. Der erweiterte asiatisch-pazifische Raum deckt neben den Schwellen- und Industrieländern des Fernen Ostens zusätzlich noch Australien und Neuseeland ab. Aus der Anlageregion Asien-Pazifik wird meist Japans Aktienmarkt ausgeklammert – wegen seiner dominanten Größe.

Neben Ländern, die sich auf simple Fertigungsprozesse konzentrieren, gibt es in der asiatisch-pazifischen Region längst auch Hochtechnologiestandorte, die globale Monopolunternehmen hervorbringen. Eine wachsende Mittelschicht verspricht in vielen dieser Länder langfristiges Wirtschaftswachstum. Damit ergeben sich auch neue Chancen für Investoren.

Ein erfolgserprobter Fonds, der Fidelity Asia Pacific Opportunities, und ein beliebter ETF, der Lyxor MSCI AC Asia Pacific ex Japan, messen sich in diesem Vergleich miteinander. Die Produkte müssen zeigen, wer die Chancen des wachstumsstarken und vielfältigen asiatisch-pazifischen Raumes besser für Anleger einfängt – und wer die immer wieder aufflammenden Risiken der Region besser umschifft.

Der Aktive:  Fidelity Asia Pacific Opportunities

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

 

ISIN: LU0345361124
Kategorie:  Aktienfonds Asien Pazifik ohne Japan
Fondsgesellschaft: Fidelity 
Fondsmanager: Anthony Srom

Anlageidee des aktiven Fonds

Einer der erfolgreichsten Fonds seiner Art ist der Fidelity Asia Pacific Opportunities Fund. Dafür gibt es mehrere Gründe, die alle mit Fondsmanager Anthony Srom verbunden sind. Als er 2014 die Verantwortung für den Fonds übernahm, setzte Srom klare Veränderungen auf Portfolioebene um. Schon kurz darauf machte sich der Fonds durch eine Überrendite zur Morningstar-Kategorie „Asien-Pazifik ohne Japan“ bemerkbar. Diese Outperformance baute der Fonds unter Sroms Führung über die Jahre kontinuierlich aus.

Der Manager allokiert verhältnismäßig wenige Titel, von denen er aber sehr überzeugt ist. Entsprechend hoch fallen somit die Einzeltitelgewichte im Fonds aus. Um sich seine Meinung zu bilden, greift Srom auf weitreichende Ressourcen bei Fidelity zurück. Rund 100 Portfoliomanagerkollegen und Analysten mit Sitz in den unterschiedlichsten Ländern liefern bei Fidelity die Investmentideen für den Großraum Asien. Seine Investmentlaufbahn begann Srom vor etwa 25 Jahren selbst als Branchenanalyst und stieg anschließend in typischer Fidelity-Manier vom Länderfondsmanager für Thailand und Korea zum Portfoliomanager für breiter aufgestellte Asien-Aktienfonds auf.

Für seine Aktienauswahl sind die Fundamentalanalyse, Marktstimmung und Bewertung der potenziellen Investments ausschlaggebend. Auf fundamentaler Ebene sucht Srom nach Firmen mit sehr guten Bilanzen, deren ausgewiesene Gewinne kaum von den Cash-Flow-Daten abweichen, was ein besonderes Qualitätsmerkmal darstellt. Außerdem stehen Aktien im Mittelpunkt, die in Sektoren mit positiven, strukturellen Trends beheimatet sind sowie eine Unternehmensführung aufweisen, die verantwortungsbewusst mit dem Firmenkapital umgeht und es nicht etwa für unrentable Übernahmen verschwendet.

Die Fundamentalanalyse dient zum einen dazu, die Gewinnaussichten der nächsten 24 Monate beurteilen zu können. Zum anderen lässt sich dadurch das Renditepotenzial der Aktien einschätzen: Je effizienter mit dem Kapital umgegangen wird, desto besser die Chancen auf künftige Erträge.

 

Mit Blick auf die Marktstimmung verfolgt Srom eine antizyklische Vorgehensweise. Er untersucht die Marktmeinung zu einzelnen Aktien und analysiert, wie sie sich im Kurs widerspiegelt. Dadurch erklärt sich Sroms Präferenz für sogenannte „underowned stocks“, also Aktien, die durch die Investorenmasse wenig Beachtung finden. Die Aktienbewertung spielt hierbei ebenfalls eine wichtige Rolle. Je nach Branchensektor wenden Srom und das Analyseteam verschiedene Bewertungsverfahren an. Daraus ergibt sich aber weder eine Präferenz für den Value- noch den Growth-Stil.

Das Zusammenspiel der drei Faktoren Fundamentalanalyse, Marktstimmung und Bewertung führt dazu, dass sich das Fondsportfolio auf qualitativ hochwertige Aktien konzentriert, die aber kurzfristig überverkauft wurden. Die Anzahl der Aktien im Portfolio liegt in der Regel zwischen 25 und 45 Titeln. Dabei machen die größten zehn Positionen zusammen bis zu zehn Prozent aus, zusammengerechnet also rund die Hälfte des Portfolios.

Dass Srom ein unabhängiger Stockpicker ist, zeigt sich schon auf den ersten Blick: Per Ende Februar 2023 waren fünf der zehn Top-Positionen nicht im Vergleichsindex enthalten. Damit das Fondsrisiko trotz der hohen Konzentration im Rahmen bleibt, achtet Srom auf eine diversifizierte Länder- und Branchenstruktur. Außerdem bevorzugt er eine niedrige Korrelation zwischen den Aktien sowie vergleichsweise niedrige Bewertungen beim Kauf, aber auch während der Haltedauer.

Dieser Investmentstil führt nicht nur bei Einzelaktien zu deutlichen Unterschieden gegenüber der Benchmark oder Vergleichsfonds, sondern schlägt sich auch in der Länder-, aber vor allem der Branchenaufteilung nieder. So sind Finanzwerte beispielsweise mit 15 Prozent deutlich gegenüber der Benchmark und der Morningstar-Kategorie (beide je 23 Prozent) untergewichtet. Technologieaktien sind hingegen mit 26 Prozent sowohl im Vergleich mit dem Index (19 Prozent) als auch mit den durchschnittlichen Vergleichsfonds (21 Prozent) überrepräsentiert.

So hat sich der Fonds entwickelt

Bis zur Übernahme des Fonds durch Srom verzeichnete die Strategie eine stetige Unterrendite, sowohl zur Benchmark als auch zu den durchschnittlichen Vergleichsfonds. Erst danach holte die Strategie zunächst den seit 2008 angehäuften Rückstand auf und baute anschließend kontinuierlich und unter unterschiedlichen Marktbedingungen den Vorsprung aus.

Weder der Handelsstreit zwrgleichsmaßstäbe, da die Aktienauswahl im Grundstoff- und Industriebereich die Fondsperformance belastete. Seit Srom den Fonds steuert, verzeichnete die Strategie eine Gesamtrendite von 150 Prozent, während die Benchmark 66 Prozent und der durchschnittliche Vergleichsfonds 65 Prozent Rendite erzielten (Stand: 12. März 2023). Mit diesem Ergebnis sticht der Fonds über fünf und zehn Jahre 97 Prozent beziehungsweise 96 Prozent der Konkurrenz aus.

Die Volatilität, gemessen an der Standardabweichung, hält sich trotz der teilweise aggressiven Positionierung im Rahmen, sodass die Fondskennzahlen Sharpe Ratio und Information Ratio die hervorragenden Ergebnisse im Konkurrenzvergleich widerspiegeln. Auch wenn die teils konträre Vorgehensweise zu einer vorübergehenden Unterrendite führen kann, sollte die unabhängige Investmentphilosophie des Fidelity Asia Pacific Opportunities und des Fondsmanagers langfristige Mehrwerte bieten. 

Tipps der Redaktion