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in RisikomanagementLesedauer: 4 Minuten

Anlagestratege über Edelmetall 2020 wird ein gutes Jahr für Gold-Anleger

Reinhard Pfingsten
Bild: Bethmann Bank

Im September des vergangenen Jahres notierte der Gold-Preis bei rund 1560 Dollar je Feinunze – so hoch wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr. Kurstreiber waren die geopolitischen Risiken, vor allem aber der Schwenk in der Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken und den damit verbundenen extrem niedrigen Zinsen. Diese trieben insbesondere spekulative Anleger in das Edelmetall. ETFs, ETCs und Zertifikate, die mit physischem Gold unterlegt sind, lagerten am Ende des dritten Quartals 2019 rund 2855 Tonnen Gold. Laut World Gold Council bedeutete dies einen neuen Rekord.

Doch dann zeichnete sich ein erstes Handelsabkommen zwischen den USA und China ab sowie ein wahrscheinlich doch halbwegs geordneter Brexit – und der Goldpreis bröckelte etwas ab. Dennoch erzielte das Edelmetall mit einem Plus von 14 Prozent (in Dollar) im vergangenen Jahr die beste Performance seit 2010.

„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“ – dieses Mark Twain zugeschriebene Zitat könnte sich in diesem Jahr wieder einmal bewahrheiten. Ende 2019/Anfang 2020 war es vor allem der Konflikt zwischen den USA und dem Iran, der den Preis für Gold als Versicherungsschutz gegen geopolitische Risiken wieder in die Höhe getrieben hat.

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Doch so lange davon der Ölpreis nicht ernsthaft tangiert wird, spielt die Entwicklung im Nahen Osten, trotz der bemitleidenswerten Situation der dort lebenden Menschen, an den Börsen eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr deutet einiges darauf hin, dass sowohl die USA als auch der Iran eher an einer Deeskalation interessiert sind. Das könnte beim Gold-Preis wieder für etwas Entspannung sorgen. Dafür sprechen auch die rekordhohen Bestände der weltweiten ETFs, ETCs und Zertifikate. Hier sind Gewinnmitnahmen überfällig – auch aufgrund der noch immer rekordhohen Notierungen an den Aktienmärkten. Dies könnte zusätzlich – zumindest teilweise – zu einem Auflösen der umfangreichen Long-Positionen an den Terminmärkten führen. Das alles spricht für eine kurzfristige Korrektur des Gold-Preises.

Gold vor neuem Hoch

Langfristig sind jedoch wieder deutlich höhere Notierungen wahrscheinlich. Das stärkste Argument für das Edelmetall sind die anhaltend niedrigen beziehungsweise negativen Zinsen. Angesichts der weltweit schwachen Konjunktur und der noch nicht nachhaltig gelösten Handels-Konflikte ist vorerst wohl kaum mit einer Änderung des geldpolitischen Kurses von Fed, EZB & Co zu rechnen. Vielmehr sind neue Lockerungsmaßnahmen wie eine weitere Senkung der Einlagensätze für Banken und höhere Anleihekäufe (EZB) sowie Zinssenkungen (Fed) zu erwarten. Das Umfeld niedriger und negativer Zinsen dürfte somit vorerst weiter erhalten bleiben. Mehr noch: Das Volumen der negativ verzinsten Staats-Anleihen könnte in den nächsten Monaten noch einmal steigen. Angesichts dieses Umfelds kann Gold weiter als stabiles Wertaufbewahrungsmittel und damit als Cash-Ersatz dienen.

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