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Befürchtete Storno-Welle So viele Policen wurden tatsächlich storniert

Oliver Pradetto: Die befürchtete Storno-Welle bei Lebensversicherungen ist ausgeblieben, sagt der Poolchef von Blau Direkt.
Oliver Pradetto: Die befürchtete Storno-Welle bei Lebensversicherungen ist ausgeblieben, sagt der Poolchef von Blau Direkt. | Foto: blau direkt GmbH & Co. KG

Rollt angesichts der Krise nun eine Storno-Welle auf die Versicherungsbranche zu? Diese Bedenken machten im März und April dieses Jahres die Runde, als sich abzuzeichnen begann, dass die Lockdown-Maßnahmen längerfristig bestehen bleiben könnten - und viele Verbraucher in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würden. Die Sorge der Versicherungsbranche: Um Geld zu sparen, könnten dann viele Kunden ihre Versicherungsverträge kündigen.

Vertragsstornos fügen nicht nur den Versicherungsunternehmen selbst, sondern auch den Versicherungsvermittlern wirtschaftlichen Schaden zu. Denn die Vermittler müssen die im Voraus erhaltene Provision aus den Verträgen dann an die Versicherer zurückzahlen. Gewöhnlich verlangen Versicherer den Betrag auch bereits dann schon zurück, wenn Kunden einen Versicherungsvertrag nur beitragsfrei stellen, also nicht weiter in ihn einzahlen. Vor allem Lebensversicherungspolicen bieten diese Möglichkeit.

Als Reaktion auf die Corona-Krise kündigten viele Versicherungsunternehmen daraufhin Stundungsprogramme an: Die Vermittler könnten die Provision auch erst später zurückzahlen. Einige Maklerpools boten ihren Maklern zudem Liquiditätshilfen bei Stornorückforderungen an.

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Wie haben sich die Stornozahlen nun tatsächlich entwickelt? Beim Lübecker Maklerpool Blau Direkt hat man das für Policen aus dem Bereich Leben und betriebliche Altersvorsorge nachgerechnet: Laut der Finanzchefin des Hauses, Kerstin Möller-Schulz, verzeichneten Pool-Partner von Januar bis Mai 2020 insgesamt 2.561 stornierte Verträge – eine deutlich höhere Zahl als im vergangenen Jahr, als im selben Zeitraum nur 1.912 Policen storniert wurden. Hinzu kommen 493 gestundete Policen - also Verträge, die zwar formal weiterlaufen, in die die Kunden allerdings nicht weiter einzahlen.

Trotz der deutlich erhöhten Stornozahl gibt man bei sich bei Blau Direkt zuversichtlich. Denn zum einen, erinnert Poolchef Oliver Pradetto, hätten sich erste Befürchtungen, die Stornozahlen könnten um das Drei- oder Vierfache ansteigen, nicht erfüllt. Zum anderen habe Blau Direkt von Januar bis Mai 2020 bei Lebensversicherungen insgesamt ein deutliches Plus gesehen: Der Umsatz sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 58 Prozent angestiegen.

Hinsichtlich der Stornos könnte die kritische Phase bereits wieder überstanden ist, glaubt man bei Blau Direkt. Seit Mitte April habe sich die Zahl der gestundeten Policen nicht mehr erhöht. Ab Mai hätten erste Kunden ihre Zahlungen sogar wieder aufgenommen. Die Zahl der stornogefährdeten Policen verringere sich damit aktuell wieder. „Wir erwarten zudem, dass sich die Entwicklung fortsetzt und viele der aktuell gestundeten Policen wieder aktiviert werden“, so Möller-Schulz.

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