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Bilanzanalyse Finanzpolster der Lebensversicherer schmelzen in der Krise

Berlin: In der Corona-Krise sanken auch die Kurse deutscher Staatsanleihen, die eigentlich als sicherer Anlagehafen gelten. Ähnliche Kursstürze gab es in beinahe allen Ländern der Eurozone.
Berlin: In der Corona-Krise sanken auch die Kurse deutscher Staatsanleihen, die eigentlich als sicherer Anlagehafen gelten. Ähnliche Kursstürze gab es in beinahe allen Ländern der Eurozone. | Foto: Felix Mittermeier
Lars Heermann, Assekurata

„Traditionellen Lebensversicherern mit langfristigen Verpflichtungen könnte hier besonders durch die erwogenen Anpassungen bei den Zinsmodellierungen Ungemach ins Haus stehen“, sagt Lars Heermann. Der Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Kölner Ratingagentur Assekurata beschreibt in einem aktuellen Blog-Beitrag, wie sich die Solvenzquoten deutscher Lebensversicherer künftig entwickeln dürften. „Für die Jahre nach 2021 werfen mögliche inhaltliche Änderungen in regulatorischer Hinsicht ihre Schatten voraus“, sagt er mit Blick auf die geplante Überprüfung der EU-Richtlinie Solvency II, mit der die europäische Versicherungsaufsicht vor vier jahren grundlegend reformiert wurde.

„Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa wird ihre finale Stellungnahme zum Solvency-II-Review planmäßig im Juni der EU-Kommission vorlegen“, erklärt Heermann. „Wann und wie diese dann etwaige Änderungen umsetzen wird, ist derzeit ebenso ungewiss wie die schlussendlichen Folgen von Corona für die Volkswirtschaften und Kapitalmarktentwicklungen.“ Sicher sei aber, dass die Diskussionen um die Solvenzquoten der Lebensversicherer bereits in diesem Jahr wieder aufflammen würden. Die Anbieter seien also gefordert, Unsicherheiten bei Kunden und Vertriebspartnern entgegenzuwirken. Denn bei den Solvenzquoten seien bereits heute „spürbare Rückgänge absehbar“.

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Zinsen in der Eurozone weiter gesunken

„Um annähernd 200 Prozentpunkte verringern “könnten sich die Solvenzquoten in der Lebensversicherer Deutschland, so Heermann weiter. Seiner Meinung nach gebe es derzeit „keine belastbaren Anzeichen“ dafür, dass die Solvenzquoten bald wieder steigen könnten. Denn: „Der Zinsverfall in der Eurozone hat sich seit Jahresbeginn durch die Corona-Krise abermals verschärft, internationalen Notenbanken reagieren darauf vermehrt in Form von Leitzinssenkungen. Der 30-jährige Bund lag Ende Februar mit -0,15 Prozent im negativen Bereich, nachdem er zum Jahreswechsel noch bei 0,35 Prozent notiert hatte.“ Bereits das Bilanzjahr 2019 dürfte „deutliche Spuren beim Solvenzkapital hinterlassen haben“.

Zum Stichtag 31.12.2019 rechne er branchenweit mit einer aufsichtlichen Solvenzquote von durchschnittlich rund 300 Prozent, erklärt der Assekurata-Chefanalyst. Das erscheine „zwar noch immer komfortabel“, die gesetzliche Mindestanforderung werde damit um etwa das Dreifache überschritten. Doch auf Jahressicht stelle das einen Rückgang um mehr als einem Drittel dar. Denn Ende 2018 hatten die deutschen Lebensversicherer trotz niedriger Zinsen diese Kennzahl für ihr Sicherheitsniveau im Durchschnitt auf knapp 500 Prozent ausgebaut. Besonders problematisch: Die Zahl der Unternehmen mit einer Quote unterhalb der vorgeschriebenen 100 Prozent dürfte sich laut Heermann weiter erhöht haben.

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