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BlackRock-Analysten „Noch Potenzial bei Rohstoffaktien“

Von in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 3 Minuten

Nach zwei starken Jahren fragen sich viele Anleger, die in dieser Zeit nicht im Rohstoffsektor engagiert waren, ob sie eine Chance verpasst haben. Doch trotz der hohen Kursgewinne ist der Sektor immer noch weit vom Höchststand im Jahr 2011 entfernt und wird nach wie vor mit einem Bewertungsabschlag gegenüber den breiteren Aktienmärkten gehandelt.

Wir sind der Meinung, dass die Preise der meisten Rohstoffe angemessen sind. In unserem  Basisszenario gehen wir deshalb davon aus, dass sie in einer engen Spanne um die derzeitigen Niveaus verharren.

Für Investoren entscheidend ist, dass in den Kursen von Minenaktien weiterhin Rohstoffpreise eingepreist sind, die deutlich unter den heutigen Spotpreisen liegen. Daher sehen wir bei Rohstoffaktien Luft nach oben, während die Entwicklung der Rohstoffpreise eher neutral verlaufen sollte.

Fehlendes Anlegervertrauen

Viele Anleger haben immer noch kein Vertrauen in Minengesellschaften. Sie befürchten, dass diese in Sachen Kapitaldisziplin nicht aus Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Nach unserer Einschätzung sind die schlechten Erfahrungen des letzten Abwärtszyklus in den Köpfen der Entscheider jedoch noch sehr präsent. Alte Unarten sollten kurzfristig nicht zum Problem werden.

Zugleich kündigen die ersten Rohstoffunternehmen moderat steigende Erhaltungsinvestitionen an. Diese sind in den meisten Fällen unerlässlich und kein Hinweis auf eine Rückkehr zu mangelnder Kapitaldisziplin.

Für den gesamten Rohstoffsektor sehen wir folgende Katalysatoren und Risiken:

Gute Einstiegspunkte im Bergbausektor

Der Bergbausektor wird gegenüber dem Gesamtmarkt und im langjährigen Vergleich mit einem Bewertungsabschlag gehandelt, obwohl die Bilanzen der Minenunternehmen inzwischen solide sind. Wir erwarten deshalb eine allmähliche Neubewertung, da Anleger die anhaltende Kapitaldisziplin bei großen Bergbaufirmen zur Kenntnis nehmen und honorieren.

Unverändert hohe Nachfrage

Hinsichtlich der Nachfrage nach Rohstoffen sind Investoren aus unserer Sicht zu pessimistisch. Wir gehen von einem ungebrochen hohen Niveau aus, denn das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts wird sich nur langsam auf rund 6 Prozent abschwächen. Falls erforderlich kann die Regierung in Peking die Kreditkonditionen lockern, um den Aufschwung anzukurbeln. Hinzu kommt, dass in China immer noch ineffiziente Produktionsstandorte geschlossen werden.

Cashflow für Aktionäre

Der freie Cashflow hat im Minensektor nahezu ein Rekordniveau erreicht. Viele Anleger bleiben aber skeptisch, ob es den Unternehmen gelingt, das hohe Niveau zu halten. Davon sind wir jedoch überzeugt. Bergbauunternehmen sind bei den aktuellen Rohstoffpreisen hoch profitabel. Angesichts der anhaltenden Nachfrage dürften die Preise weitgehend stabil bleiben. Hinzu kommt, dass Analysten in Gewinnprognosen in der Regel von niedrigeren als den gegenwärtigen Rohstoffpreisen ausgehen. Das lässt Spielraum für Gewinnkorrekturen, die die Aktienkurse stützen. Der hohe freie Cashflow wird nach unserer Einschätzung in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an Aktionäre zurückfließen.

Eskalation des Handelskrieges

Zu den Risiken für Minenunternehmen gehört eine Eskalation des Handelskrieges, der ein geringeres Weltwirtschaftswachstum und eine Wachstumsabkühlung in China zur Folge hätte. Auf die Rohstoffnachfrage dürfte sich das ungünstig auswirken. Wir erwarten, dass die chinesische Regierung im Falle eines solchen Szenarios eingreift und die Wirtschaft stützt. Da Bergbauunternehmen ihre Bilanzen deutlich gestärkt haben, dürften sie sich in einem Abschwung als widerstandsfähiger erweisen.

Fehlende Kapitaldisziplin

Einige Anleger fürchten, Minenunternehmen könnten ihre Kapitaldisziplin aufgeben und wieder dazu übergehen, den Cashflow zu investieren. Das ist jedoch unwahrscheinlich. Viele leitende Manager verdanken ihre Posten allein den Fehlern ihrer Vorgänger. Das dürften sie im Hinterkopf behalten und nach unserer Einschätzung auf absehbare Zeit im Sinne der Aktionäre handeln.

Anhaltende Stärke des US-Dollars

Ein stabiler oder schwacher US-Dollar ist in der Regel gut für Rohstoffe, da sie in Dollar gehandelt werden. Wenn China beschließt, den Renminbi als Waffe in einem Handelskrieg einzusetzen und abzuwerten, könnte die Stärke der amerikanischen Währung jedoch andauern. Minengesellschaften wären dann eindeutig im Nachteil. Wir glauben aber, dass das Haushalts- und Handelsdefizit der USA in einer Zeit, in der die Steuern gesenkt und die Ausgaben erhöht wurden, zur Schwächung der amerikanischen Devise beitragen werden. Dieser Trend wirkt als Gegengewicht gegen die drohende Abwertung des Renminbis.

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