Stolls Fonds der Woche Blackrock Long-Short-Europastrategie wieder für Anleger geöffnet

Gute Nachrichten für Renditejäger: Seit Anfang April ist der BSF European Opportunities Extension wieder geöffnet. Das teilte Blackrock in einem Schreiben an die Anleger mit. Demnach dürfen sowohl investierte Anleger als auch Neuanleger bis zu einer Tageshöchstgrenze von 5 Millionen Euro pro Konto Anteile erwerben. Die Summe bezieht sich auf die täglich gesammelten Kaufaufträge jedes einzelnen Depotanbieters. Die Beschränkung ist laut Mitteilung der Gesellschaft notwendig, um das Wachstum des Fonds gemäß den Anlagerichtlinien effizient zu steuern und zu verwalten.

Während traditionelle Fondsmanager Aktien in der Hoffnung auf steigende Kurse kaufen, sieht es beim Blackrock European Opportunities Extension etwas anders aus. Christopher Sykes und Stephanie Bothwell stehen erweiterte Möglichkeiten zur Verfügung. Die Manager dürfen auch fallende Kurse nutzen, um sie in Rendite zu verwandeln. Für ihre Shortpositionen greifen die beiden Aktien heraus, die sie für heillos überteuert halten und hoffen, dass der Markt ihre Auffassung früher oder später teilt.
Den Fonds haben die beiden im Frühjahr 2021 von David Tovey übernommen, als dieser der Investmentwelt den Rücken kehrte. Kein leichtes Erbe, denn Tovey übertrumpfte das Feld europäischer Aktienfonds seit Auflage um Längen. In Zahlen ausgedrückt: Von August 2007 bis zu seinem Weggang im April vergangenen Jahres betrug die Überrendite des Fonds gegenüber dem Sektor für europäische Aktien rund 350 Prozent. Investierte Anleger der ersten Stunde haben ihren Einsatz bis heute verfünffacht. Das Gesamtjahr 2021 reiht sich mit einem Plus von 44 Prozent nahtlos in die langjährige Erfolgsgeschichte ein. Im laufenden Jahr ist der Renditeknoten noch nicht geplatzt. Das Minus von 14 Prozent könnte sich jedoch als guter Einstiegszeitpunkt erweisen. Das Fondsvolumen betrug Ende Februar 630 Millionen Euro. Bei der letzten Schließung waren es über 700 Millionen Euro.
Long-Short-Strategie mit Zusatzerträgen
An der 130/30-Strategie hat sich mit dem Managerwechsel nichts geändert. Sykes und Bothwell halten Ausschau nach unterbewerteten Qualitätsaktien mit guten Gewinnperspektiven auf Sicht von ein bis drei Jahren. Neben europäischen Blue-Chips liegt ein besonderer Schwerpunkt bei Unternehmen mit kleiner bis mittlerer Marktkapitalisierung, die mehr als die Hälfte des Portfolios ausmachen können. Das dürfte auch künftig einer der Erfolgsschlüssel sein, um das Gros klassischer Largecap-Fonds zu schlagen. Schließlich gibt es den wissenschaftlich nachgewiesenen Size-Effekt. Dieser besagt, dass Nebenwerte auf lange Sicht betrachtet eine weitaus höhere Performance als die großen Bluechips erzielen.
Außerdem dürfen die Manager tief in die Trickkiste greifen und das Fondsvolumen über Derivate bis zum Doppelten hebeln („Extension“) und so stärker von Aktienkursgewinnen profitieren. Bei Turbulenzen sorgen hingegegen Short-Positionen auf Einzeltitelebene für Absicherung. Die daraus erwirtschafteten Prämien nutzen die Fondslenker, um wiederum die Longseite zu stärken.