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Vermögensverwalter über Rohstoff-Rally Corona-Erholung treibt die Preise für Öl, Kupfer und Co.

Bohrinsel Mittelplate in der Meldorfer Bucht
Bohrinsel Mittelplate in der Meldorfer Bucht: Die Rohstoffpreise, darunter für Öl, sind zuletzt deutlich gestiegen. | Foto: IMAGO / Olaf Döring
Roman Limacher
Bild: Arete Ethik Investment

Öl der Sorte Brent Crude hat sich in den zurückliegenden sechs Monaten um mehr als die Hälfte verteuert und notiert so hoch wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Kupfer ist Ende Februar sogar auf einen Neun-Jahres-Rekord gestiegen. Und Platin schaffte zuletzt immerhin ein neues Sechs-Jahres-Hoch.

Diese teils enormen Preissteigerungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung. Diese würde sich jedoch als Einstiegsgelegenheit erweisen, denn der Bullenmarkt bei Öl, Kupfer und Co. dürfte noch längere Zeit anhalten.

Für die Rohstoffe gibt es gleich mehrere Preistreiber. Als erstes ist die weltweit synchron verlaufende Erholung der Konjunktur zu nennen. Vor allem China ist wirtschaftlich gut durch den Corona-Winter gekommen. Ministerpräsident Li Keqiang gab auf dem Volkskongress Anfang März das Ziel aus, 2021 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mehr als sechs Prozent steigern zu wollen. Dabei dürfte er durchaus tiefgestapelt haben.

Experten erwarten beim Wachstum der rohstoffhungrigen Volksrepublik in diesem Jahr sogar eine acht vor dem Komma. Entsprechend hoch dürfte die chinesische Rohstoff-Nachfrage ausfallen. Dazu kommt, dass der US-Dollar seit Mitte 2020 gegenüber dem Renminbi spürbar abgewertet hat, was in China den Preisanstieg bei den in US-Dollar gehandelten Rohstoffen zumindest gedämpft hat.

Wenige neue Vorkommen entdeckt und erschlossen

Außerdem haben die Ölkonzerne und Minengesellschaften in den zurückliegenden Jahren ihre Investitionen spürbar zurückgefahren. Obwohl in den vergangenen Monaten wieder verstärkt gebohrt wird, hat sich beispielsweise die Zahl der Ölbohrtürme auf Sicht eines Jahres in den USA fast halbiert, so die Erdöl-Service-Gesellschaft Baker Hughes. Gleichzeitig haben viele Ölkonzerne ihre verbliebenen Investitionsbudgets zu einem guten Teil in Richtung erneuerbare und alternative Energien umgelenkt.

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Schließlich haben Finanzinvestoren vermehrt auf Rohstoffen gesetzt. Öl und Industriemetalle gelten als gute Absicherung gegen Geldentwertung. Die Inflationserwartungen sind in den vergangenen Wochen auch deutlich gestiegen. In den USA könnten schon im Sommer die Verbraucherpreise im Bereich von drei Prozent steigen.

Neben diesen eher kurzfristigen Entwicklungen gibt es Nachfrage- und Preistreiber, die noch jahrelang Wirkung zeigen sollten. Der wichtigste ist wohl der klimaschonende oder sogar CO2-neutrale Umbau der großen Volkswirtschaften. Für ihren Green Deal will die EU in den kommenden Jahren immerhin 750 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die USA preschen sogar mit 1.900 Milliarden US-Dollar voran. Und auch China versucht vor allem in den Städten die Luftverschmutzung beispielsweise durch die Förderung der Elektromobilität in den Griff zu bekommen.

Neue Technologien benötigen mehr Rohstoffe

Die angepeilte Energiewende braucht vor allem große Mengen von Kupfer. So ist die Kupferintensität von Offshore-Windparks in etwa sieben Mal höher als bei thermischen Kraftwerken. Auch Solaranlagen und Onshore-Windanlagen sind sehr viel kupferintensiver.

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