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Stolls Fondsecke Crashrezepte für schwierige Zeiten

Skulptur einer Achterbahn
Skulptur einer Achterbahn: Starke Schwankungen prägen in diesen Tagen den Aktienmarkt. Anleger reagieren geschockt auf schlechte Wirtschaftsdaten und steigende Zinsen. | Foto: imago images / Jochen Tack

Die Aktienmärkte starteten erneut hochnervös in die Woche. Besserung? Nicht in Sicht! Experten sind sich weitgehend einig: Der eingeschlagene Pfad der Notenbanken Richtung höherer Zinsen könnte den Marktteilnehmern noch einige Bauchschmerzen bereiten. Was derzeit passiert, erinnert an Turbulenzen früherer Tage. Auf die höchste Inflation seit 40 Jahren reagierte die US-Notenbank Fed Anfang Mai mit dem größten Zinsschritt seit 22 Jahren. Das bis dahin letzte Mal hob die Fed im Mai 2000 den Leitzins um einen halben Prozentpunkt an. Was folgte, war ein Aktiencrash. Die Dotcom-Blase platzte.

Auch an das Jahr 2008 wollen Anleger lieber nicht erinnert werden. Ausgelöst durch die Finanzkrise fielen die Kurse ins Bodenlose. Der weltweite Aktienindex MSCI World verlor im Horrorjahr damals 42 Prozent an Wert. Nicht so der SEB Asset Selection. Er war in diesen Zeiten einer der wenigen Fonds, denen das Kunststück gelang, aus dem Crash Kapital zu schlagen. Das Portfolio der Schweden erzielte gegen den allgemeinen Trend ein Jahresplus von 24 Prozent.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Das Total-Return-Produkt investiert in vier Anlageklassen – Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe –, wobei das Quant-Team der skandinavischen SEB sowohl Long- als auch Short-Positionen eingehen kann. Eine festgelegte Gewichtung der Assetklassen gibt es nicht, die Allokationsentscheidungen trifft ein eigens entwickeltes quantitatives Modell.

Nach dem Ausnahmejahr 2008 wurde es zusehends ruhiger um den Fonds. Die Trends, die für derartige Ansätze so dringend nötig sind, fehlten in den Folgejahren. So fiel die Rendite im Vergleich zum Aktienmarkt in der vergangenen Dekade mit insgesamt 40 Prozent recht kümmerlich aus. Strategiefonds, die sowohl steigende als auch fallende Kurse in Gewinne verwandeln, konnten in den vergangenen 13 Jahren, als es an der Börse unentwegt bergauf ging, mit der Performance konventioneller Aktienfonds nur schwer mithalten.

Aktienmärkte sind angeschlagen

Die Aktienmärkte kletterten wie an einer Schnur gezogen von einem Hoch zum nächsten. Zumindest bis zum Herbst 2021. Seitdem machen viele Neuanleger, die in den vergangenen zwei Jahren ihre ersten Aktien erstanden, eine ganz neue Erfahrung: Dass ihre Papiere mitunter tief ins Minus rutschen können. Ein Ende der Situation scheint angesichts zahlreicher Risiken nicht in Sicht: Putins Krieg lässt die Rohstoffpreise in die Höhe schnellen und dämpft die Konjunkturaussichten.

Die steigenden Zinsen belasten Aktien. Und die Quartalsergebnisse großer Technologiekonzerne, aber auch Banken, waren eher enttäuschend. Chinas Lockdown führt noch immer zu Störungen in den Lieferketten. Die Wirtschaft im Reich der Mitte ist zudem angeschlagen. Wer große Klumpenrisiken im Depot hat, muss derzeit im schlimmsten Fall mit hohen Buchverlusten rechnen. Bei Technologie- oder einigen Schwellenländeraktien (Russland, China) fielen sie in den letzten Monaten besonders hoch aus.

In diesem Zusammenhang sind Investoren auf der Suche nach Alternativen. Nach Wertpapieren, die sich gegen den Trend stemmen und im besten Fall noch Rendite abwerfen. So schlägt sich der eingangs erwähnte SEB-Fonds derzeit beachtlich. Seit Jahresbeginn hat er respektable 13 Prozent hinzugewonnen und zeigt: Flexible Strategien können bei schlechtem Börsenwetter Schutz bieten. Und selbst wenn es nicht zu einem ausgewachsenen Crash wie zuletzt im Jahr 2008 kommt, macht es oft Sinn, seinem Portfolio unkorrelierte Fonds beizumischen. Allerdings gilt es beim Kauf entsprechender Produkte genau hinzuschauen. Die Anlagekonzepte unterscheiden sich teils deutlich in ihrer Zusammensetzung und hinsichtlich ihrer Risiken.

Von Short-Positionen profitieren

Alternative Long-Short- oder auch Managed-Futures-Fonds, im Volksmund als Hedgefonds bekannt, können in Erwartung fallender Kurse vorher geliehene Wertpapiere verkaufen. Manche greifen sich für ihre „Shorts“ Aktien heraus, die sie für heillos überteuert halten, und hoffen, dass der Markt das auch irgendwann erkennt. Andere shorten mit Derivaten ganze Indizes. Dadurch, dass Long-Positionen den Short-Positionen gegenübergestellt werden, können je nach Konzept die Bewegungen des Marktes abgemildert werden.

Sie bergen in diesen Fällen sogar weniger Risiko als reinrassig investierende Aktienfonds. Die Kehrseite: Die Renditen sind im Vergleich geringer. So ist für eine marktneutrale Strategie bereits eine jährliche einstellige positive Rendite nach Abzug der Kosten ein Erfolg. Andere Manager wiederum arbeiten mit Hebeln, um entweder von freundlichen Börsen oder vom Crash überproportional zu profitieren. Renditegarantien gibt es jedoch nicht.

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