Lob, Kritik und Enttäuschung Das sagen Finanzexperten zum Nobelpreis für Ben Bernanke
Loys: Ufuk Boydak
„Der Nobelpreis wurde vergeben für wissenschaftliche Forschungen, die sich mit den Folgen von Bank Runs befassten. Die Ökonomen um Ben Bernanke befassten sich mit den Gefahren und Konsequenzen eines solchen Bankensturms. Diese Gefahr muss sehr ernst genommen werden, da Bankenstürme für große Depressionen und Instabilität verantwortlich sein und allgemeine Rezessionen verschlimmern können.
Beispielhaft zu nennen sind die Jahre 1930 und 1931 in den USA, als Bankenstürme zusätzlich destabilisierend wirkten. Lösungsansätze liegen im Einschreiten der Zentralbanken, einer guten Bankenregulierung sowie der uns bekannten Einlagensicherung. Jedoch bringt dieser Rettungsschirm auch neue Probleme mit sich. Allen voran muss hier das Phänomen Moral Hazard genannt werden, denn das Sicherheitsnetz kann von den Akteuren auch ausgenutzt werden. Zudem stellt sich die Frage nach der Definition einer Bank. Die große Finanzkrise im Jahr 2008 wurde nicht von klassischen Geschäftsbanken herbeigeführt, sondern durch sogenannte Schattenbanken.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Ben Bernanke war zu dieser schwierigen Zeit der Chef der amerikanischen Notenbank Fed. Er verstand rechtzeitig, was passierte und wusste, was notwendig ist. Er stieg schließlich mit der Fed zum Retter empor. Auch Jahre nach der großen Depression und einzelner Bankenkrisen haben diese Arbeiten weiterhin große Relevanz. Wir erinnern uns alle an Angela Merkels und Peer Steinbrücks Beschwichtigungen im Jahr 2008 oder auch an Mario Draghis Whatever-it-takes-Rede – hier ging es genau um die Vermeidung einer Wiederholung eines solchen Bankensturms.“