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Untersuchung zu Ucits-Fonds Efama-Studie: Was Fondskosten niedrig hält

Menschen sitzen auf einer Wiese: Der europäische Fondsverband Efama hat untersucht, wie sich die Kosten von Publikumsfonds im Laufe der Zeit verändert haben.
Menschen sitzen auf einer Wiese: Der europäische Fondsverband Efama hat untersucht, wie sich die Kosten von Publikumsfonds im Laufe der Zeit verändert haben. | Foto: Pexels

Europäische Aktien- und Rentenfonds für Privatanleger sind im Laufe der vergangenen Jahre günstiger geworden. Zu diesem Schluss kommt der europäische Fondsverband Efama auf Basis einer Studie. 

Die Brüsseler haben sich Fonds angesehen, die nach den europäischen Ucits-Bestimmungen aufgelegt wurden. Ucits – auf Deutsch Ogaw – ist eine EU-Richtlinie, die dafür sorgen soll, dass Privatanleger beim Investieren in Fonds keine Klumpenrisiken eingehen. Sie schreibt zu Beispiel vor, dass Fonds mindestens 16 Titel enthalten sollen und das Volumen der Wertpapiere eines einzelnen Emittenten maximal 10 Prozent des Fondsvolumens ausmachen darf.

Efama hat sich nun angesehen, wie sich die laufenden Kosten dieser in Europa häufig anzutreffenden Fonds-Art entwickelt haben. Dabei legte der Fondsverband Clean-Share-Klassen zugrunde – Fondsanteilsklassen, die keine Vertriebsgebühren enthalten. In die Betrachtung flossen also die Gebühren für das Fondsmanagement, die Verwaltung, die Depotbank sowie rechtliche Belange ein. Betrachtet wurden Aktien- und Rentenfonds, aktiv und passiv anlegend, darunter auch ETFs. 

Fonds werden günstiger 

Kernerkenntnisse der Studie:

  • Die durchschnittlichen Fondskosten (jeweils exklusive Vertriebskosten) sind in den vergangenen Jahren gefallen. Die Studienautoren führen das unter anderem auf den Trend zum passiven Investieren zurück: ETFs verlangen Anlegern vergleichsweise geringe Kosten ab, viele Anbieter führen einen regelrechten Preiskampf gegeneinander. Zudem, so die Autoren weiter, hätten auch die Transparenzpflichten dafür gesorgt, dass Emittenten ihre Fonds heute günstiger anbieten. Ebenso mache der technologische Fortschritt Fonds billiger.  
  • Zweite Erkenntnis der Studienautoren: Eine entscheidende Rolle bei den Kosten spielt die Größe der Fonds. Volumenreichere Fonds sind durchschnittlich günstiger. Die Autoren führen das auf Skaleneffekte zurück: Bei höheren Volumina fallen Fixkosten weniger ins Gewicht. 
  • Weiteres Fazit: Die absoluten Kosten von Ucits-Fonds sind niedriger als jene von US-Publikumsfonds. Gemessen an den Volumina sind jedoch wiederum US-Fonds günstiger – denn sie sind durchschnittlich größer, was Skaleneffekte ermöglicht.
  • Schließlich sind auch neuere Fonds im Mittel günstiger als solche, die es schon länger gibt. Die Autoren führen das darauf zurück, dass die Emittenten neuer Fonds als Ausgleich für den geringen Track Record Anleger als Ausgleich mit niedrigen Kosten locken wollten. 
  • Auch die Anlagestrategie und die Region, in der ein Fonds investiert, beeinflussen die Kosten. Fonds, die in sehr spezielle Anlageklassen oder -regionen investierten, hätten durchschnittlich höhere Research-Kosten zu schultern, erklären es sich die Autoren. Sie fanden zum Beispiel heraus, dass Aktienfonds mit Anlageziel Small Caps höhere Fondskosten mit sich bringen als solche, die in Large Caps investieren.

Die laufenden Kosten von Ucits-Fonds sinken

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Kosten von Clean-Share-Klassen bei aktiven und passiven Aktien- und Anleihenfonds, getrennt nach Größe, in Prozent. Dargestellt in der Blase: die durchschnittlichen laufenden Kosten im Jahr 2022

Fondskosten-Studie von Efama
Fondskosten-Studie von Efama © Efama/Morningstar

Reizthema Vertriebskosten

Das Thema Fondskosten ist in den vergangenen Jahren zunehmend in den allgemeinen Fokus von Anlegern gerückt. Hohe Fondskosten fressen einen Gutteil der Rendite auf, wird häufig kritisiert. Dabei stehen meist nicht die allgemeinen Kosten im Fokus, sondern ganz konkret die Kosten für den Vertrieb – die Efama ausgeklammert hat. 

Der Einfluss der gesamten Fondskosten, inklusive Vertrieb, auf die Fonds-Performance hat kürzlich die Fondsplattform Envestor untersucht. Mit deutlichem Ergebnis: Fonds mit vergleichsweise hohen Kosten könnten nur selten einen ähnlich anlegenden passiven ETF schlagen, fand man dort heraus. In einigen Anlagekategorien gelinge das sogar keinem einzigen aktiven Fonds. Envestor selbst wirbt damit, die Vertriebskosten aktiver Fonds minus einer Gebühr an Anleger durchreichen zu wollen. 

Envestor-Geschäftsführer Ali Masarwah nannte im Zusammenhang mit der Envestor-Untersuchung auch konkrete Zahlen: „Wenn ein aktiv verwalteter Fonds nicht mehr 1,5 Prozent, sondern nur noch 0,8 Prozent an Fondskosten hat, ist man schon in einem Bereich, in dem viele Fonds eine passive Benchmark schlagen können.“

Die Kosten für den Vertrieb teilen sich gewöhnlich in einen Ausgabeaufschlag, fällig bei Vertragsabschluss, und eine laufende Bestandsprovision für den Vermittler auf. Bei den von Efama untersuchten Clean-Share-Klassen entfällt beides.  

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