Anlegerverhalten Das sind die Fonds-Favoriten der Ebase-Kunden im Oktober 2022
Die B2B-Direktbank European Bank for Financial Services (Ebase) führt in Deutschland Kundendepots mit einem Volumen von rund 55 Milliarden Euro. In einer exklusiven Kooperation liefert Ebase DAS INVESTMENT Daten zu Handelsaktivitäten und Mittelzuflüssen – sowohl zu Fondskategorien als auch auf Einzelfondsebene. Hier erläutert Ebase-Chef Kai Friedrich die Ergebnisse.
DAS INVESTMENT: Herr Friedrich, welche Trends zeichnen sich in der Depot-Analyse für Oktober ab?
Kai Friedrich: Ungeachtet der nach wie vor großen Unsicherheit an den Märkten und des weiter andauernden Kriegs in der Ukraine haben sich die Aktienmärkte im Oktober erfreulich entwickelt. So ist beispielsweise der Dax von seinem zwischenzeitlichen Tief von unter 12.000 Punkten mittlerweile wieder auf ein Niveau von deutlich über 13.000 gestiegen. Das ist in einem Umfeld mit einer weiterhin extrem hohen Inflation und andauernden Diskussionen über die Versorgungssicherheit im Winter bemerkenswert. Es scheint, als ob viele Marktteilnehmer wieder positiver in die Zukunft blicken. Außerdem ist es gut möglich, dass Aktien im Zuge der hohen Inflation in Kombination mit der nach wie vor negativen Realverzinsung bei Anleihen als Asset-Klasse profitieren.
Die Nachfrage nach Investmentfonds war im Oktober erneut positiv. Der Fundflow-Faktor, der das Verhältnis zwischen Nettomittelzuflüssen und -abflüssen zeigt, wies mit 1,10 insgesamt einen positiven Wert auf. Die Käufe haben die Verkäufe also um 10 Prozent übertroffen. Das Handelsvolumen lag dabei jedoch unter dem Durchschnitt des Vorjahres. Der Rückgang des Handelsvolumens kann jedoch als Indikator für eine einsetzende Beruhigung am Markt gewertet werden.
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Wie haben sich Anleger positioniert?
Friedrich: Aktien waren sehr gefragt. Es ist gut möglich, dass unsere Kunden nach den zwischenzeitlichen Kursrückgängen wieder attraktive Einstiegsniveaus gesehen haben und auf der Suche nach Realwerten zur Inflationsabsicherung waren. Der Fundflow-Faktor war im Oktober mit 1,47 klar positiv. Die Kunden haben knapp 50 Prozent mehr Anteile an Aktienfonds gekauft als verkauft. Dabei gab es allerdings wieder deutliche regionale Unterschiede. Während Bestände in Aktienfonds, die weltweit sowie in Asien oder den USA anlegen, weiter ausgebaut wurden, wurden Bestände in Fonds, die schwerpunktmäßig in Europa investieren, reduziert. Fonds, die speziell auf Aktien in Deutschland fokussiert sind, wurden auch überwiegend gekauft.