LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in WirtschaftLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter Burkhard Wagner Inflation verunsichert Anleger

Seite 2 / 2

Ein echter Paukenschlag: Ende Mai verurteilte ein niederländisches Gericht den Öl-Multi Shell, den CO2- Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2019 zu verringern. Sieben Umweltorganisationen hatten geklagt und Recht bekommen. Der Ölkonzern sei für mehr Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich als die gesamten Niederlande, schreibt das Gericht. Kurz zuvor hat das höchste deutsche Gericht das sogenannte Klimaschutzgesetz der Bundesregierung deutlich kritisiert. Das Gesetz ist in Teilen verfassungswidrig. Die Bundesrepublik sei dem Schutz der Grundrechte seiner Bürger verpflichtet, die durch den Klimawandel in Gefahr sind. Schließlich habe Deutschland das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Umweltaktivisten jubeln. Der Gesetzgeber hat nun bis Ende 2022 Zeit, das Gesetz nachzubessern. 

Auf der Finanzseite machen immer mehr institutionelle Großanleger ihren Einfluss geltend und zwingen Unternehmen zu klimakonformen Verhalten. Zunehmend legen auch mehr Privatanleger bei ihren Investments Wert auf die Einhaltung ethischer und ökologischer Standards. Laut dem Branchenverband BVI ist das für deutsche Kunden verwaltete Vermögen nachhaltig anlegender Fonds im ersten Quartal 2021 um über 40 Prozent auf 254 Milliarden Euro gestiegen.

Für immer mehr Anleger ist es zunehmend wichtiger geworden, dass ökologische und ethische Gesichtspunkte bei der persönlichen Anlagestrategie berücksichtigt werden. Die langfristigen Megatrends Ökologie und Klimawandel bergen hervorragende Chancen für gezielte Investments. Diese umzusetzen wird mit ausgesuchten Fonds und ETFs einfacher. Zum Jahresende 2021 wird in der EU die Taxonomie-Verordnung eingeführt, die ein nachhaltiges Finanzwesen innerhalb der Europäischen Union regeln soll. 

Die Pandemie hat die Geldreserven in den Haushalten enorm anschwellen lassen. Die Investmentbank UBS rechnet für die EU und Großbritannien mit rund 700 Milliarden Euro, die pandemiebedingt zusätzlich gespart wurden. In Deutschland allein sollen rund 200 Milliarden Euro auf Giro- und Sparkonten gelandet sein. Wird diese gewaltige Summe ausgegeben, dürfte der Aufschwung nach der Pandemie kräftig ausfallen. Untersuchungen zufolge interessieren sich Konsumenten bevorzugt für Reisen, Restaurants und Gesundheit. Aktien von Unternehmen unter anderem aus diesen Bereichen gehören damit in die engere Auswahl.

Eine rapide Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus könnte den konjunkturellen Höhenflug regional in Gefahr bringen. Dies könnte insbesondere die vom Tourismus anhängigen Länder erneut empfindlich treffen. Technisch bedingte Rücksetzer an den Aktienmärkten sollten für mittel- bis langfristig orientierte Anleger für gezielte Aktien-Investments genutzt werden. 

Über den Autor: Burkhard Wagner ist Vorstand der Partners Vermögensmanagement. 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion