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Infrastruktur-Investments „Genua darf sich nicht wiederholen“

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Deutschland ist natürlich kein Einzelfall. Auch in anderen Industrienationen muss massiv in die Infrastruktur investiert werden, um diese zu erhalten und zu modernisieren.  Nach Einschätzung von Timotheus Höttges, Chef der Deutschen Telekom, müssen nur in Europa 300 bis 500 Milliarden Euro investiert werden, um die Mobilfunknetze der fünften Generation (5G) aufzubauen.

Und in den Schwellen- und Entwicklungsländern muss die Infrastruktur zum Teil überhaupt erst noch aufgebaut werden. Das McKinsey Global Institute schätzte in einer Studie von vor drei Jahren, dass in dem Zeitraum von 2016 bis 2030 weltweit 3,3 Billionen Dollar in die wirtschaftliche Infrastruktur gesteckt werden müssten, damit die mit dem erwarteten Wirtschaftswachstum mithält – und zwar jedes Jahr. Das ist fast so viel wie das deutsche Bruttoinlandsprodukt eines Jahres.

Staaten sind überfordert

Es liegt auf der Hand, dass die Staatshaushalte solche Summen alleine nicht stemmen können. Folgerichtig will US-Präsident Donald Trump, dass Bundesstaaten, Kommunen aber vor allem private Investoren sich zu einem großen Teil an seinem geplanten Infrastrukturprogramm beteiligen. Das Gesamtvolumen ist über die nächsten Jahre auf 1,5 Billionen Dollar veranschlagt. Washington will sich nur mit 200 Milliarden beteiligen, also mit gerade einmal 13 Prozent.

Schon heute ist es üblich, dass große Geldsammelstellen wie Versichrungen, Pensionsfonds oder Stiftungen in Infrastrukturprojekte investieren. Außerhalb Deutschlands ist es absolut üblich, dass Mautstraßen, Flughäfen oder Bahntrassen von privaten Firmen gebaut und betrieben werden. In der Bundesrepublik gilt das zumindest für die Kommunikations- und Energienetze.

Für die großen institutionellen Investoren bringen Investitionen in Infrastruktur einige Vorteile mit sich. So lassen sich hier häufig noch ansehnliche Erträge erwirtschaften. Zudem liefern Infrastrukturprojekte meistens sehr stabile und weit im Voraus planbare Barmittelzuflüsse. Beispielsweise kann ein Betreiber einer Maut-Autobahn ziemlich genau einschätzen, mit welchen Einnahmen er in den nächsten Jahren rechnen kann. Große Investoren, die regelmäßige Finanzverpflichtungen haben, beispielsweise Versicherungen oder Stiftungen, mögen so etwas besonders.

Für Privatanleger sind die Möglichkeiten, in Infrastruktur zu investieren, begrenzter, aber ebenfalls vorhanden. Sie können sich zwar im seltensten Fall direkt an Kraftwerken oder Leitungsnetzen beteiligen. Es gibt jedoch zahlreiche Aktiengesellschaften aus dem Infrastrukturbereich, in die Privatanleger einsteigen können. Häufig geben diese Unternehmen auch Anleihen aus, denn ihr Kapitalbedarf ist regelmäßig enorm. Abhängig von deren Stückelung kann auch in sie mit überschaubaren Beträgen investiert werden. Schließlich gibt es sowohl für Aktien als auch Anleihen entsprechende Fondslösungen. Über längere Zeiträume betrachtet liefert eine breit gestreute Kombination aus Infrastrukturaktien- und anleihen das beste Chancen-Risiko-Verhältnis.

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