Preisverfall am Rohstoffmarkt Öl ins Feuer
Die Ölpreise sind in den letzten Tagen zusammengebrochen. Sie hatten gleichzeitig mit schwacher Nachfrage und höherem Angebot zu kämpfen.
Aus Sicht von Experten der DWS ist der Grund, dass die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und Russland einen Preiskampf vom Zaun gebrochen haben. Dafür haben sie ausgerechnet den jetzigen Zeitpunkt gewählt, an dem die Nachfrage aufgrund des Coronavirus ohnehin gedämpft ist. „Es scheint, als haben sich nun beide von einer Strategie zur Preiserhaltung zur Marktanteilserhaltung gewandelt“, erklärt Darwei Kung.
Der Leiter für Rohstoffanlagen bei DWS geht davon aus, dass der Wettbewerb um Marktanteile über einen längeren Zeitraum andauern wird. Angesichts der angespannten Staatshaushalte sowohl in Russland als auch in Saudi-Arabien glaubt er nicht, dass der Angebotsschock auf unbestimmte Zeit anhalten kann.
Während der Kampf um Marktanteile weitergeht, werde der Ölpreis jedoch unter Druck stehen. Kleine bis mittelgroße US-Schieferölproduzenten dürften die Hauptlast der Marktanteilsverluste tragen. Bleibe der Preis für die Sorte West Texas Intermediate (WTI) über einen längeren Zeitraum unter 35 US-Dollar je Fass, werde es für die meisten Schieferölproduzenten wohl schwierig, genügend Cashflow zu generieren, um die zur Aufrechterhaltung des bestehenden Produktionsniveaus erforderlichen Investitionen zu finanzieren.
Der Wunsch, einen Teil des US-Ölproduktionswachstums der vergangenen Jahre umzukehren, sei ein Grund für die Unnachgiebigkeit Russlands. Nachdem das Abkommen zwischen der Opec und Russland und einigen anderen Herstellern zusammengebrochen ist, könne es jedoch nur schwer wiederhergestellt werden.
Vergangene Perioden der Instabilität des Ölmarktes seien selbst für Saudi-Arabien schwer zu kontrollieren gewesen. Und zumindest in absoluten Zahlen war der Zusammenbruch historisch gesehen nicht allzu groß, die nachfolgende Grafik zeigt.