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Zukunft der Altersvorsorge Riester-Rente renovieren statt abreißen

Von Aktualisiert am in AnalysenLesedauer: 9 Minuten
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Denn zum einen wüssten viele Kunden eine Sicherheit zu schätzen, die ihnen nur die Kapitalpolice bietet: Die lebenslange Leibrente sichert das sogenannte Langlebigkeitsrisiko ab. Der Vermögensverzehr beispielsweise eines Fondsdepots endet dagegen, wenn das Kapital aufgebraucht ist. Diese Gewissheit stellen die Deutschen über die Chance auf eine höhere Rendite, wie eine repräsentative Umfrage für die Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt (siehe Grafik unten).

Angst vor Strafzinsen

Zum anderen sticht der Vergleich mit den viel riskanteren Aktienanlagen nicht. Die Hauptzielgruppe der Lebensversicherer schaut stattdessen eher mit Furcht auf die bislang noch abstrakte Gefahr, nennenswerte Strafzinsen auf ihre Bankguthaben zahlen zu müssen. Das erklärt zum Teil die zuletzt hohe Nachfrage nach Lebensversicherungen gegen Einmalbeitrag.

Ein weiterer Grund sei die demographische Situation, wie Thomas Wiesemann erklärt: „Die Spitze der Altersverteilung liegt in Deutschland bei etwas über 50 Jahren. Menschen in diesem Alter schließen häufig keinen Neuvertrag mit laufendem Beitrag ab, sondern stocken ihre Altersvorsorge mit Einmalbeiträgen auf.“ Nicht selten passiere das auch mehrere Jahre nacheinander mit variabel eingezahlten Beträgen, berichtet der Vorstand Maklervertrieb beim Marktführer Allianz Leben.

Branchenweit wuchs das entsprechende Neugeschäftsvolumen ohne Pensionskassen und -fonds 2019 um 36 Prozent auf fast 37 Milliarden Euro. Hierin sind allerdings beispielsweise die staatlichen Zuschüsse zu Riester-Policen enthalten. Deren Sparbeiträge werden dagegen als Neugeschäft gegen laufenden Beitrag verbucht, das im Jahr 2019 branchenweit um immerhin 10,1 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro gewachsen ist.

Auswirkungen der Corona-Krise 

Tendenz steigend: Denn eine bestimmte Branche „profitiert auf jeden Fall vom Corona-Virus“, sagt der Münchner Vermögensverwalter Georg Graf von Wallwitz voraus: „Die Versicherungsdienstleister dürften demnächst weitere Absatzrekorde bei Lebensversicherungen melden.“ Ähnlich äußert sich Lars Heermann, Chefanalyst der Kölner Rating-Agentur Assekurata.

Vorübergehend dürfte dem traditionellen, auf persönliche Gespräche angewiesenen Vertrieb zwar das allgemeine Streben nach wenigen Kontakten schaden. Aber der jüngste Börsencrash könne wiederum den Policen-Verkauf per Telefon oder Internet früher oder später anschieben. Unsichere Aktien-Investments würden angesichts des ohnehin schwierigen Verhältnisses vieler Deutscher zum Kapitalmarkt dagegen bis auf weiteres Ladenhüter bleiben.

Stabilisatoren der Altersvorsorge

Dass der Corona-Crash auch Anbieter aktienmarktorientierter Versicherungsprodukte in Erklärungsnot bringt, gibt Allianz-Manager Wiesemann durchaus zu. Dennoch seien Aktien und andere Substanzwerte „wichtige Bestandteile“ für die langfristige Vorsorge. Aber: „Viele Menschen tun sich damit leichter, wenn stabilisierende Elemente in den Vorsorgekonzepten enthalten sind. Insbesondere, wenn es um die Altersvorsorge geht, bei der Verlässlichkeit ja eine große Rolle spielt.“

Mit diesem Argument rechnet sich jetzt auch Jens Arndt gute Absatzchancen aus. Der Vorstandsvorsitzende des Lebensversicherers Mylife aus Göttingen will in Kürze ein neues Einmalbeitragsprodukt auf den Markt bringen und damit einen wachsenden Bedarf bedienen. „Im Rahmen einer fondsgebundenen Rentenversicherung wird es sicherheitsorientierten Kunden möglich gemacht, neben mehr als 200 Investmentfonds einen Teil des Geldes auch sicher im Deckungskapital anzulegen“, nennt Arndt bereits Details.

Da es sich um eine Nettopolice handle, falle für den Versicherten keine Abschlussprovision an: „Berater können völlig frei ein eigenes Honorar mit ihren Kunden vereinbaren.“ Arndt erwartet in der näheren Zukunft weiteren Margendruck in der Finanzbranche. Gleichzeitig werde die Regulierung immer schärfer. „Die Folge für viele Finanzberater wird also weniger Geld für mehr Arbeit sein“, prophezeit er. Eine Antwort auf diesen Zangengriff seien provisionsfreie Versicherungsprodukte, die Honorarberater an den Mann oder die Frau bringen.

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