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Börsenphänomen SPACs Renditeparadies oder Tulpenfieber?

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Ein weiterer Vorteil ist die Geschwindigkeit: Ab dem Zeitpunkt, zu dem ein Unternehmen mit einem SPAC spricht, kann ein Deal innerhalb von rund drei Monaten abgeschlossen werden. Bei Börsengängen auf dem regulären Weg dauert dies mindestens sechs bis neun Monate und das IPO-Fenster muss offen sein, die Kapitalmarktstimmung sich also für einen Börsengang eignen.

Bei der SPAC-Arbitrage locken zwei Ertragsquellen

Der Schlüsselaspekt (die Arbitragechance) ist das nicht antastbare Treuhandkapital aus dem Börsengang, das in risikoarmen US-Staatsanleihen investiert ist. Dies ermöglicht mit Sondersituationen vertrauten Arbitrageuren Zugriff auf eine attraktive Basisrendite aus kurz laufenden Staatsanleihen, kombiniert mit einer Quasi-Call-Option auf das mögliche Übernahmeziel. Die Gesamtrendite einer SPAC-Investition setzt sich damit aus zwei Werttreibern zusammen: Basisrendite plus Aktien-Optionalität.

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Die risikoarme Basisrendite wird über die aufgelaufenen Zinsen auf den Nettoinventarwert (NAV) gemessen, der aus kurzfristigen US-Staatsanleihen besteht. Im vergangenen Jahr brachten diese Wertpapiere eine Rendite von etwa 2 Prozent. Aktuell ist die Basisrendite der SPACs wegen der Coronavirus-Pandemie absolut niedriger. Die Rendite kann jedoch durch den Kauf der SPACs am Markt mit einem Abschlag auf ihren NAV gesteigert werden. Der Rabatt auf den Nettoinventarwert von SPACs ergibt sich unter anderem daraus, dass sie weniger liquide sind als die zugrunde liegenden Staatsanleihen, weshalb Anleger in der Regel eine höhere Rendite verlangen. Während der jüngsten, durch die Coronavirus-Pandemie hervorgerufenen Panik an den Finanzmärkten wurden einige SPACs sogar mit einem beträchtlichen Abschlag zum NAV gehandelt. Der Grund war unter anderem, dass Hedgefonds, die Hauptabnehmer von SPAC-Börsengängen sind, ihre Anteile verkaufen mussten, um Rückzahlungsforderungen von Kunden zu erfüllen. Auch aktuell können Anleger viele SPACs noch immer mit einem Abschlag auf ihren NAV kaufen und so nahezu risikofreie Basisrenditen von annualisiert 2 Prozent bis 3 Prozent erzielen. Dabei ist noch keine zusätzliche Option berücksichtigt. Die letztendlich erzielte annualisierte Rendite kann auch schnell zweistellig sein.

Dies hängt damit zusammen, dass die asymmetrische Aktien-Option sich auf die Kursgewinne bezieht, die ein SPAC-Arbitrageur zusätzlich zur Basisrendite erzielen kann. Diese treten auf, wenn der Sponsor einen besonders attraktiven Deal für seinen SPAC ankündigt und der Markt darauf sehr positiv reagiert. Die Ankündigung einer attraktiven Übernahme kann neue Investoren und Spekulanten in die Aktie bringen und den SPAC-Aktienkurs noch vor dem Abschluss des Deals in kurzer Zeit deutlich über den NAV treiben. SPAC-Arbitrageure haben hier überdurchschnittliche Ertragschancen und – aufgrund des Rückforderungsrechtes zum Beispiel bei einem unattraktiven Deal – kein Verlustrisiko.

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