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Wann kommt die Inflation? Renommierte Ökonomen warnen vor US-Konjunkturpaket

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Andere Situation als 2008

Als die Fed ihre quantitativen Lockerungsprogramme als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 startete, warnten einige Ökonomen bereits, dass eine unterstützende Geldpolitik zu einer Inflation führen würde. Das tat sie bekanntlich nicht. Warum sollte es dieses Mal anders sein?

Es gibt zwei entscheidende Unterschiede: Erstens spielt die Geldpolitik dieses Mal nur die zweite Geige hinter einer massiven fiskalischen Expansion. Zweitens ist die Wirtschaft bereits für einen Aufschwung gerüstet, da die Impferfolge es wahrscheinlicher machen, dass es im Laufe des Jahres zu einer Erholung kommen wird.

Nach der Finanzkrise 2008 waren viele Unternehmen zögerlich, wenn es um Investitionen oder das Einstellen neuer Mitarbeiter ging. Die Erholung des Arbeitsmarktes verlief daher schleppend und die Haushalte waren hoch verschuldet.

Dieses Mal werden bereits neue Arbeitsplätze geschaffen, die Haushalte sind in einer stärkeren finanziellen Verfassung. Und auch bei den Auswirkungen der Geldpolitik gibt es Unterschiede: Während die monetäre Expansion der Fed nach der Finanzkrise aufgrund fehlender Verbraucherausgaben zu einer Inflation der Vermögenspreise führte, kurbelt sie derzeit die Gesamtnachfrage an, was eine Verbraucherpreisinflation wahrscheinlicher macht.

Die Zuversicht könnte trügerisch sein

Zentralbanker fürchten die Inflation nicht: Sie haben sie schon einmal besiegt und sind zuversichtlich, dass sie eine erneute Preissteigerung mit minimalen wirtschaftlichen Kosten unter Kontrolle bringen können. Das letzte Mal als die Fed die Inflation im Entstehen erstickte, erhöhte sie den Leitzins auf 20 Prozent und verursachte die tiefste Rezession in der Geschichte – ein ziemlich hoher Preis. Im heutigen Umfeld wäre es für die US-Notenbank hingegen wesentlich schwieriger, die Wirtschaft erneut in eine Rezession zu stürzen.

Denn neben der erläuterten zyklischen Unsicherheit können wir aktuell auch noch eine strukturelle beobachten. In dem Buch „The Great Demographic Reversal“ argumentieren die Autoren Charles Goodhart und Manoj Pradhan, dass die demografische Entwicklung in China und anderen Teilen der Welt eine strukturelle deflationäre Kraft durch eine inflationäre ersetzen wird. Mit anderen Worten: Während China und andere Schwellenländer in den vergangenen 20 Jahren zu einem massiven Anstieg der weltweiten Erwerbsbevölkerung beigesteuert haben, der das Angebot erhöhte und den Preisdruck eindämmte, werden sie nun mehr Menschen in den Ruhestand schicken. Das wiederum führt dazu, dass die Nachfrage stärker als das Angebot wächst und Inflationsdruck erzeugt.

Festverzinsliche Anlagen – kurze Duration

Ende 2020 lag die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen noch bei 0,91 Prozent. Die damalige Marktmeinung lautete, dass sie bis zum Jahresende lediglich 1,12 Prozent erreichen würde. Doch die Rendite ist rasch über dieses Ziel hinausgeschossen und liegt bereits bei 1,55 Prozent. Viele Marktteilnehmer waren gezwungen ihre Prognosen zu revidieren. Derzeit rechnen sie damit, dass die 10-jährigen US-Staatsanleihen zum Ende des Jahres bei einem Plus von 1,75 Prozent liegen werden.

Anleger sollten sich darauf vorbereiten, dass die Renditen sogar die neue Prognose übertreffen könnten, wenn die Impfstoffhersteller ihre Versprechen einhalten und die US-Regierung die oben erwähnten fiskalischen Anreize auf den Weg bringt. Vor diesem Hintergrund scheint es uns geboten, die Duration innerhalb des Fixed Income-Portfolios zu reduzieren.

Trotz alledem bevorzugen wir weiterhin ausgewählte Titel aus Branchen und Marktsegmenten innerhalb hochverzinslicher und variabel verzinslicher Anleihen sowie entsprechende Papiere aus Schwellenländern. Die Betonung liegt allerdings auf „ausgewählt“. Sowohl Hochzins- als auch Schwellenländeranleihen dürften stärker unter Druck geraten, insbesondere wenn sich der Anstieg der US-Anleiherenditen deutlicher auf das kurze Ende der Zinskurve auswirken sollte. Als erstes Anzeichen von Stress haben sich die Währungen der anfälligeren Schwellenländer bereits abgeschwächt.  

Angesichts der zugrunde liegenden Stärke der Wirtschaft ist davon auszugehen, dass die Ausweitung der Risikoaufschläge in den kommenden Wochen Chancen für kurzfristige festverzinsliche Anlagen bieten wird. Der US-Dollar dürfte in diesem Szenario hingegen zunehmend unter Druck geraten.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Diese Unterlagen dienen ausschließlich dem allgemeinen Interesse und sind nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers oder zur Übernahme einer Anlagestrategie zu verstehen. Sie stellen auch keine Rechts- oder Steuerberatung dar.

Die in diesem Dokument enthaltenen Meinungen, Aussagen und Analysen geben die aktuelle Einschätzung zum Erscheinungsdatum (oder in einigen Fällen zu einem bestimmten Datum) wieder und können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Die vorliegenden Informationen stellen keine vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region oder einen Markt dar.

 

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