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in WirtschaftLesedauer: 10 Minuten

Baader-Bank-Chefanalyst Robert Halver „Kurs-Rückschläge für Zukäufe nutzen“

Markt in China
Markt in China: Nach langem Lockdown springt die Konjunktur in der Volksrepublik an | Foto: Imago Images / VCG

Offensichtlich haben die bekannten Krisen an den Kapitalmärkten deutlich an Wirkung verloren. Doch wie ist es tatsächlich um die Inflation und Geldpolitik sowie die Konjunktur bestellt? Und welche Gefahren drohen seitens der Geopolitik? Nicht zuletzt, könnte es sogar zum berüchtigten Mai-Effekt kommen?

China startet sein Konjunktur-Comeback

Nach dem Ende der langen und strikten Zero-Covid-Politik bestätigen Chinas Bip-Zahlen für das Jahresanfangsquartal (4,5 nach zuvor 2,9 Prozent) ein eindrucksvolles Wirtschafts-Comeback. Triebfeder der Erholung ist der Nachholeffekt der bislang darbenden Binnenkonjunktur und eine Stabilisierung des Immobiliensektors.

Grafik 1: Offizielle Einkaufsmanagerindices Industrie und Dienstleister sowie Bip-Wachstum China

Abbildung 1 China PMIs und BIP

Zur konjunkturellen Verstärkung kommen geld- und fiskalpolitische Muntermachern zum Einsatz. So behält im Gegensatz zu den großen westlichen Notenbanken die People’s Bank of China ihre lockere Ausrichtung bei.

 

 

 

Die Weiterentwicklung des High-Tech-Sektors, der Infrastruktur sowie die Stabilisierung der Belt-and-Road-Initiative (früher Seidenstraße), um einen China-freundlichen Staatenblock zu formen, sind ohne geldpolitische Unterstützung nicht zu schaffen. Peking geht es grundsätzlich darum, im geopolitischen Wettstreit mit Amerika nicht zurückzufallen.

Grafik 2: Liquiditätsausstattung und Mindestreservesatz der People’s Bank of China

Abbildung 2 PBoC Bilanzsumme und Mindestreservesatz

Ohne Frage begünstigt Chinas wiedergewonnene Wirtschaftskraft die europäischen Exportnationen, insbesondere Deutschland und seine zyklischen Aktien. 

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Warten auf die Wende der Zinswende

Die Zinsbetrachtung hat von Wehe auf Wohl umgeschaltet. Gemäß Citigroup Inflation Surprise Index – dieser misst die Abweichung der tatsächlichen Inflation von den Schätzungen der Volkswirte – zeigt sich international klare Preisentspannung.

Grafik 3: Citigroup Inflation Surprise Indizes für USA, Eurozone, Deutschland und Asien/Pazifik

Abbildung 3 Citi Inflation

In den USA wird laut Institute of Supply Management (ISM) die Stimmungseintrübung in der Industrie mittlerweile von Bremsspuren bei Dienstleistern flankiert. Entsprechend lässt die Preisgestaltungsmacht der Firmen nach.

Grafik 4: ISM-Subindex bezahlte Preise im verarbeitenden Gewerbe und bei Dienstleistungen

Abbildung 4 ISM Index VG DL bezahlte Preise

Vor diesem Hintergrund verliert auch der US-Arbeitsmarkt an Robustheit. Sowohl die Ausschreibungen im Niedriglohnsektor als auch bei Facharbeitern nehmen erkennbar ab, was Gefahren von Zweitrundeneffekten über eine Lohn-Preis-Spirale mindert. Diese Einschätzung teilt auch die Fed in ihrem Konjunkturbericht („Beige Book“), die weiß, welche Signale sie damit an die Zinsmärkte sendet.

Grafik 5: Anzahl der Stellenausschreibungen Gastronomie und Lebensmittelbereich sowie Industrie

Abbildung 5

Insgesamt haben sich Inflation und Leitzinsanhebungen „berührt“, worauf historisch betrachtet wenige Monate später die Zinswende nach unten folgte.

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