Neue Regeln stehen fest Deutsche Börse erneuert den Dax
Es passiert tatsächlich: Die Deutsche Börse baut den Dax und seine kleinen Geschwister um. Genaugenommen läuft das über den Indexanbieter Stoxx, ein Arm des Finanzdienstleisters Qontigo. Und der wiederum ist eine Tochter der börsennotierten Deutschen Börse.
Stoxx leitet die neuen Regeln aus einer Marktumfrage ab, die am 4. November zu Ende ging. Jetzt sollen sie schrittweise in Kraft treten, gab das Unternehmen bekannt. Man wolle damit die Qualität der Dax-Indizes erhöhen und diese an internationale Standards angleichen, heißt es weiter.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Im September 2021 wird der Dax um zehn Werte auf 40 Werte erweitert. Im Gegenzug schrumpft der M-Dax von 60 auf nunmehr 50 Werte.
- Ab Dezember 2020 müssen alle künftigen Dax-Kandidaten einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in den zwei jüngsten Finanzberichten ausweisen.
- Ab März 2021 müssen alle Unternehmen in den Dax-Auswahlindizes testierte Geschäftsberichte und vierteljährlich Quartalsmitteilungen veröffentlichen. Nach einer 30-tägigen Warnfrist führt ein Verstoß unmittelbar zum Indexausschluss.
- Infolgedessen entfällt für alle Unternehmen in den Dax-Auswahlindizes die Pflicht, im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert zu sein. Der Regulierte Markt reicht dann aus.
- Zusätzlich müssen ab März 2021 alle Neuzugänge die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex hinsichtlich eines Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat erfüllen. Für bestehende Mitglieder gilt eine Übergangsfrist, sie müssen die Vorgabe ab September 2022 erfüllen.
- Ab 2021 gibt es bei den Dax-Indizes zweimal im Jahr eine planmäßige Hauptüberprüfung (März und September). Zurzeit gibt es das nur im September.
- Ab der Überprüfung im September 2021 werden Indexmitglieder nur noch nach ihrem Börsenwert bestimmt. Der Börsenumsatz spielt dann keine Rolle mehr, stattdessen müssen Indexmitglieder eine Mindestliquidität mit sich bringen.
ETFs im Fokus
Nicht übernommen wird hingegen der Vorschlag, Unternehmen mit Bezug zu kontroversen Waffen auszuschließen. Man habe zu Nachhaltigkeit ein geteiltes Meinungsbild vorgefunden, heißt es von Qontigo. So stand die grundsätzliche Frage im Raum, ob diese Kriterien generell eine Rolle spielen sollten. Man wolle sich dazu weiter mit Marktteilnehmern austauschen.