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Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:15 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 4 Minuten
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Schwellenländer Russland bietet Opportunitäten

Die Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und der Trend zu niedrigeren Zinsen weltweit haben den Schwellenländern im vierten Quartal 2019 Rückenwind verschafft. Insbesondere die Hoffnung auf ein „Phase 1“-Abkommen im Handelskonflikt zwischen den USA und China hatte die Stimmung in den vergangenen Wochen weiter aufgehellt.

Darüber hinaus dürfte sich die Abhängigkeit der Schwellenländer von den Industrienationen in den kommenden Jahren weiter verringern. Ein Grund dafür: Die aufstrebenden Märkte haben sich in jüngster Zeit stärker nach außen hin orientiert und gleichzeitig engere Handelsbeziehungen untereinander aufgebaut. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass die Schwellenmärkte heute widerstandsfähiger sind als in früheren Jahrzehnten. So haben zahlreiche Länder nicht nur Barreserven aufgebaut, sondern auch eine Diversifizierung ihrer Schulden weg vom US-Dollar vorgenommen.

Wachsende Mittelschicht sorgt für langfristiges Wachstum

Außerdem lässt sich beobachten, dass Unternehmen in Schwellenmärkten Innovationen und Technologien nutzen, um traditionelle Geschäftsmodelle zu überspringen und zu durchbrechen. Vor allem die Bereiche E-Commerce, Digital Banking und mobiles Computing dürften in den kommenden Jahren Impulsgeber für die Weltwirtschaft sein. Die damit einhergehende weitere Verbreitung und Nutzung des Internets bietet Anlegern Chancen in den Bereichen künstliche Intelligenz, Robotik und Internet der Dinge.

Flankiert wird diese Entwicklung von wachsendem Binnenkonsum in vielen Schwellenmärkten. Dafür ist vor allem der zunehmende Wohlstand in einer prosperierenden Mittelschicht verantwortlich, der mit einer steigenden Nachfrage nach Luxusartikeln und Dienstleistungen einhergeht. Aus unserer Sicht dürften Unternehmen, die diese Trends bedienen, in den kommenden Jahren ein nachhaltiges Wachstum verzeichnen.

Mehr China in MSCI-Indizes

Während Aktien aus Industrienationen im vierten Quartal 2019 deutlich zulegen konnten, mussten Papiere aus Schwellenländern hingegen Federn lassen. Grund dafür waren unter anderem die politischen Unruhen in Teilen Lateinamerikas sowie uneinheitliche Meldungen über Fortschritte bei den US-chinesischen Handelsgesprächen. Daher gab der MSCI Emerging Markets Index im November 2019 um 0,1 Prozent nach, während der MSCI World Index eine Rendite von 2,8 Prozent erzielte.

Für eine mittelfristige Verbesserung des MSCI Emerging Markets Index dürfte jedoch der Abschluss der dritten Stufe der Aufnahme chinesischer A-Aktien in die MSCI-Referenzindizes sorgen: Infolgedessen sind weitere Zuflüsse in chinesische A-Aktien zu erwarten. Durch den leichteren Zugang von globalen Anlegern zu einer breiten Palette von Unternehmen in chinesischen Wachstumssektoren dürfte sich eine bessere Liquidität der entsprechenden Werte ergeben. Nach unserer Überzeugung dürfte auch der chinesische Finanzsektor von Strukturreformen profitieren, da Finanzinstitute eine immer wichtigere Rolle bei der effizienten Verteilung von Finanzmitteln in China spielen.

Südkorea und Philippinen bremsen Gesamtperformance der Region

Schon zuletzt haben Titel aus China und Taiwan zugelegt. So verbuchten chinesische Aktien zum Ende des vierten Quartals 2019 Zugewinne aufgrund der Fortschrittssignale bei den US-chinesischen Handelsgesprächen, während der taiwanesische Aktienmarkt von der Stärke der dort vertretenen Technologie-Schwergewichte profitieren konnte.

Deutlich schwächer zeigte sich die Gesamt-Performance der Region, die von Kursverlusten in den Philippinen, Indonesien und Südkorea gebremst wurde. So litten philippinische Aktien unter Gewinnmitnahmen, da die philippinische Zentralbank bei ihren Zinssenkungen eine Pause eingelegt hat. Zeitgleich kappte die südkoreanische Zentralbank ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum, was wiederum zu einer Schwächung des koreanischen Won führte.

Chile und Brasilien ringen um Stabilität

Ganz anders stellt sich die Situation in Lateinamerika dar, wo soziale Unruhen und politische Turbulenzen die Anlegerstimmung im vierten Quartal belasteten. Schlusslicht in der Region bildete Chile, wo die Aktienindizes zum Ende des vierten Quartals zweistellige Verluste hinnehmen mussten. Auslöser waren Proteste gegen eine Erhöhung der Fahrkartenpreise in der Hauptstadt Santiago. Auch in Brasilien überlagerte politisches Getöse die Fortschritte bei den Reformen und beeinträchtigte das Anlegervertrauen.

Verbesserte Corporate Governance in Russland

Neben politischer Stabilität wird nach unserer Überzeugung künftig ein ganz wesentlicher Faktor  bestimmen, wie gut Unternehmen in Schwellenmärkten in der Lage sein werden, im Interesse ihrer Anteilsinhaber zu agieren: Corporate Governance.

Nehmen wir Russland als Beispiel, das die meisten Anleger nicht unbedingt mit einer exzellenten Unternehmensführung verbinden. Doch zahlreiche russische Firmen etablieren derzeit erfolgreich höhere Governance-Standards, um ihren Shareholder Value zu verbessern. Erste Erfolge dieser Entwicklung sind bereits erkennbar: So stieg die Dividendenausschüttungsquote in Russland von 21,8 Prozent Ende 2013 auf 33 Prozent Ende 2018.

Dennoch ist Russland weltweit einer der am stärksten unterbewerteten Märkte. So lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) Ende November 2019 bei lediglich 6, die Dividendenrendite hingegen bei hohen 7 Prozent. Unserer Auffassung zufolge bietet Russland in ausgewählten, etablierten Unternehmen aus den Sektoren Informationstechnologie, Finanzen, Energie und Konsumgüter auch im neuen Jahr interessante Chancen für Anleger.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.