Whittakers Begrüßungsgeld im Praxistest So viel wird aus 4.000 Euro in Aktienfonds zur Geburt
Wer hätte das von der CDU gedacht? Da bringt der Abgeordnete Kai Whittaker tatsächlich einen Vorschlag, um das Rentenproblem in diesem Land anzugehen. Und der ist auch noch simpel, modern, familienfreundlich (!) – und wahrscheinlich sogar wirksam. Denn Whittaker hätte gern, dass der Staat jedem neugeborenen Kind 4.000 Euro schenkt, die in einen staatlichen Vorsorgefonds auf Aktienbasis wandern. Damit würde er es tatsächlich hinbekommen, dass sich irgendwann jeder Deutsche an der Wirtschaft beteiligt und an ihr mitverdient.
Nur was würde das eigentlich bringen? Wir können schlecht in die Zukunft schauen, weshalb wir an dieser Stelle simulieren, was früher passiert wäre. Der Einfachheit halber unterstellen wir, dass es damals schon den Euro gab. An der prozentualen Wertentwicklung der Anlagen und den Inflationszahlen ändert das nichts.
Wir nehmen je einen Aktienfonds der vier großen deutschen Fondshäuser DWS, Allianz Global Investors, Union Investment und Deka, der schon möglichst lange auf der Finanzwelt ist. Um alles ein bisschen zu mischen, sind es der Deka-Fonds (deutsche Aktien, ISIN: DE0008474503), DWS Investa (deutsche Aktien, DE0008474008), Industria (europäische Aktien, DE0008475021) und Uniglobal (globale Aktien, DE0008491051). Dass die beiden Deutsch-Aktienfonds insgesamt deutlich besser gelaufen sind als die anderen beiden, soll an dieser Stelle über die Produktqualität nichts aussagen. Das liegt auch am Marktumfeld, zum Beispiel dem Abstieg des US-Dollar in den Achtzigern und der Japan-Krise in den Neunzigern.
>>>Die vier Fonds finden Sie hier gebündelt in einer Vergleichstabelle.
Die Datenbank von Morningstar weist für die Fonds seit Ende 1971 lückenlose Daten aus, wir beginnen also genau dann. Und schon stoßen wir auf ein Problem – die Inflation. Wenn Whittaker tatsächlich immer konstant 4.000 Euro in deutsche Wiegen legen will, bekommt jedes Baby in Wirklichkeit weniger Geld, je später es auf die Welt kommt. Denn schließlich verliert es an Kaufkraft.
Also nehmen wir den deutschen Inflationsindex und rechnen nach. Und siehe da: Was man heute mit 4.000 Euro anstellen kann, hätte man Ende 1971 mit schlappen 1.170 Euro ebenso gut bewerkstelligen können. Oder anders herum: Um heute dasselbe kaufen zu können wie damals mit 4.000 Euro, braucht man 13.686 Euro. Die folgende Grafik zeigt, was aus 4.000 Euro am 31. Dezember 1971, gemessen an der Kaufkraft bis heute geworden wäre.